15. Juli 2019 Doris Schöni 1Comment

… dem Duzen? Gehören Sie zu jenen, die durchs Band hinweg alle duzen, ob jung oder alt, weiblich oder männlich, Professor oder Arbeiter, Chef oder Untergebener? Warum duzen Sie alle und duzen Sie auch in anderen Sprachen? Welche Vor- oder Nachteile ergeben sich durchs Duzen? Ist Ihnen bewusst, dass das Duzen einen bäuerlichen Hintergrund hat?

… mit dem Schreiben – SMS, E-Mails, Briefen – in Dialekt? Schreiben Sie in Dialekt, weil Sie fürchten, die deutsche Rechtschreibung nicht zu beherrschen? Schreiben Sie in Dialekt, weil Sie irrtümlich glauben, Dialekte hätten keine Regeln? Schreiben Sie einem St. Galler in Berndeutsch mit Ausdrücken und Formulierungen, die er nicht versteht? Welche Vor- oder Nachteile ergeben sich durchs Dialekt-Schreiben? Wer hat Sie dazu ermuntert zu schreiben, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist?

…mit der klassischen Musik? Lehnen Sie sie ab, weil sie Ihnen fremd ist? Waren Sie je in einem klassischen Konzert oder in der Oper? Warum sind Sie der Ansicht, Liebhaber der klassischen Musik seien elitär und eingebildet? Hat man Sie im schulischen Musikunterricht mit der klassischen Musik vertraut gemacht?

… mit dem Besuch von Museen, Ausgrabungsstätten und Kathedralen? Trinken Sie lieber ein Bier und jassen, anstatt auf Ausgrabungen Ihrer Fantasie freien Lauf zu geben und sich die vergangene Pracht vorzustellen? Interessieren Sie sich für die Geschichte des Landes, das Sie besuchen? Wenn nein, warum nicht?

Auf diese kleine Umfrage wird kein Mensch reagieren. Und wenn sie überhaupt gelesen wird, erntet sie Spott und Unverständnis. Ob es wohl Influencer gibt, die für solche Themen weibeln?

 

One thought on “Wie halten Sie es mit …

  1. Liebe Doris

    Es ist schon richtig, dass Erziehung einen zu Kunst, Literatur und klassischer Musik bringen kann. Früher war es sicher für die Jungen einfacher, da es nicht soviel on-line Musik gab. Einfache leute hörten meist Volksmusik, seltener aber auch klassische Musik. Schlager waren eher etwas für die Modernen, die Städter. Mit dem Duzen sprichst du etwas an, dass man lange und profund ausdiskutieren könnte, aber mit Leuten, die zuhören und ihre Meinung nicht als einzige Wahrheit sehen. ich würde es z.B. gerne mit Yves mal besprechen.
    Ich hatte das Glück, am Konsi einen klassischen Lehrer zu haben, der sich in der modernen Musik auskannte, mir aber mit Bravour die Grösse der klassischen Musik zu zeigen imstande war. Und zwar durch Begeisterung. So durfte ich als Gymnasiast im damals noch Stadtorchester genannten Grossensemble (heute BSO) mikt spielen, als Drittposaunist, im Stadttheater und als Höhepunkt an den Aufführungen des Totentanzes vor dem Münster in Bern. Dieses Erlebnis hat mich fürs Leben geprägt und obschon ich immer im Jazz zuhause war, habe ich die klassische Musik sehr gerne, immer mehr, je älter ich werde. Trotzdem können mich gute Lieder von Lo-Leduc und von Patent Ochsner auch begeistern, wie ich sie am TV vom diesjährigen Gurtenfestival gehört habe. Genau so wie es gut ist, nach einer Ausstellung oder Kathedralvisite ein Bier und eine Bratwurst zu geniessen. Danke für deine Reflektionen!

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