Wenn man sein Alter

Ist es eine psychische Krankheit, sein Alter nicht anzunehmen, es irgendwie nicht fühlen zu wollen, überhaupt nicht damit zu rechnen und Unpässlichkeiten als vorübergehend zu wähnen? Der Spiegel lügt und die Kraft schwächelt, weil Stunden von Schlaf fehlen.

Plötzlich … aber nur während eines kurzen Augenblicks, werde ich meines Zustandes bewusst, und ich habe Lust, alles kurz und klein zu schlagen. Wie altert man ohne Café complet und Fotzelschnitte, die, wie ich eben gelesen habe, bei alten Menschen gang und gäbe sind? Autos können wieder fit gemacht werden, alte Menschen sind und bleiben alt und erheben sich nie wie Phoenix aus der Asche. Falten können geglättet werden und krumme Rücken gegrädet. Das Ablaufdatum ist nicht nachdatierbar und kein menschliches Wesen jubelt beim Altern. Wenn man sehr alt wird, triumphiert man über Freunde und Verwandte. Möglicherweise pocht man darauf, alles im Leben richtig angefasst zu haben und ist stolz auf seine Disziplin, wer jedoch nach Lust und Laune gelebt hat und sich nie um seine Gesundhheit gekümmert hat, erleidet Schäden, die unreparabel sind. Puppendoktor hilf. Meine eingedrückten Augen und ausgerissenen Gliedmassen sind endgültig futsch, kein Menschendoktor ist imstande, sie wieder herzustellen. Nacht für Nacht schiebt man hinaus, um nicht noch älter und beschädigter aufzuwachen als zuvor. Den Beruf oder die Berufung „Ganzmacher“ wurde noch nicht erfunden. Und in der sogenannten Blüte der Jahre ist man sich dieser Blüte nicht bewusst.

So schlittert und schlittert man unbedarft in ein Leben nach dem Leben. Grauenhaft. Hoffnungslos. Endgültig.