Johann Georg Elser war ein deutscher Schreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Am 8. November 1939 führte er im Münchner Bürgerbräukeller ein Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze aus, das nur knapp scheiterte. (Wikipedia)
Bereits 1938 entschließt sich der Schreiner Johann Georg Elser, die nationalsozialistische Führung – Hitler, Göring und Goebbels – zu töten. Er will so den drohenden Krieg verhindern. Elser weiß, dass Hitler regelmäßig am 8. November zum Jahrestag seines Putschversuches von 1923 im Münchener Bürgerbräukeller spricht. Er verschafft sich Zugang zum Veranstaltungsort und stellt fest, dass der Saal nicht bewacht ist. In wochenlanger Arbeit präpariert Elser dort ein Jahr später eine tragende Säule des Veranstaltungssaales für die Aufnahme eines Sprengkörpers.
Hitler verlässt am 8. November 1939 unerwartet nur wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal und entkommt so dem Anschlag. Elser, bis dahin unerkannt, wird um diese Zeit beim Versuch, in die Schweiz zu entkommen von Zollbeamten festgenommen und wegen verdächtiger Gegenstände in seinen Taschen der Polizei übergeben. Nach tagelangen Verhören in München gesteht Elser schließlich seine Tat und bekräftigt dabei seine Absicht, durch die Tötung Hitlers den Weg zu einem europäischen Frieden öffnen zu wollen.
Die Nationalsozialisten sehen in Elser zunächst ein Werkzeug des britischen Geheimdienstes. Dies vermuten auch viele Zeitgenossen, bis hinein in die Kreise des bürgerlichen und militärischen Widerstands. Heute kann Elsers Alleintäterschaft nicht mehr angezweifelt werden. Er wird am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, im Konzentrationslager Dachau ermordet.
Noch in der Nacht des Anschlags setzt Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, eine Sonderkommission aus Beamten der Kriminalpolizei und der Geheimen Staatspolizei ein. Die Leitung übernimmt Arthur Nebe, Chef des Reichskriminalpolizeiamtes. Die Sonderkommission teilt sich in eine Tatortkommission unter dem Kriminalisten Hans Lobbes und in eine Täterkommission unter SS-Obersturmbannführer Franz Josef Huber, der seit 1933 ein enger Mitarbeiter des Gestapo-Chefs Heydrich ist.
Georg Elser wird am Abend des 8. November noch vor der Explosion seines Sprengkörpers gegen 20.45 Uhr in Konstanz von zwei Zollbeamten, wegen seines Versuchs, illegal in die Schweiz zu gelangen, festgenommen. Erst als die Meldung vom Attentat Konstanz erreicht, erregen einzelne Gegenstände in Elsers Taschen Verdacht. Dazu gehören eine Ansichtskarte des Bürgerbräukellers, ein Abzeichen des Roten Frontkämpferbundes, Aufzeichnungen über Rüstungsproduktionen sowie einige Teile des Zeitzünders. Die Gestapo bringt ihn nach München in die dortige Staatspolizeileitstelle, wo er verhört und auch gefoltert wird.
Die Gestapo beschlagnahmt bei der Schwester Georg Elsers dessen gesamtes Eigentum, darunter auch die von ihm bei der Vorbereitung der Säule benutzten Werkzeuge. Dazu gehören mehrere Spezialmeißel und ein Drehbohrer.
Der Leiter der Täterkommission Franz Josef Huber vernimmt am 12. November 1939 erstmals Georg Elser, der schon seit einigen Tagen in München festgehalten wird und hier mehrfach misshandelt und geschlagen worden ist. Die Gestapo weiß inzwischen, dass der Täter kniend gearbeitet hat. Huber entdeckt Elsers seit Oktober 1939 entzündetes Knie. Als er ihn damit konfrontiert, legt Elser in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1939 ein ausführliches Geständnis ab. Die ermittelnden Beamten sind bald davon überzeugt, dass Elser allein gehandelt hat. Georg Elser wird kurz nach seinem Geständnis nach Berlin gebracht und dort zwischen dem 19. und 23. November 1939 erneut ausführlich vernommen.
Da die NS-Führung offensichtlich den Ermittlungsergebnissen nicht traut, übernehmen neue Kriminalkommissare die Vernehmungen, die bis zu 15 Stunden dauern. Das Protokoll dieser Verhöre findet der Historiker Lothar Gruchmann in den 1960er Jahren in den Akten des Reichsjustizministeriums. Es gilt bis heute als der wichtigste Zugang zum Denken und Handeln von Georg Elser. Elser erläutert in den Berliner Verhören nicht nur die Umstände seiner Tat bis ins Detail. Die Vernehmungsprotokolle zeigen auch die Motive Elsers und die Gründe für seine verantwortungsbewusste Entscheidung.
Das Gestapo-Foto, das Elser rasiert und ohne Bartschatten zeigt, wird nicht in der Presse veröffentlicht, sondern von der Gestapo nur dem Ermittlungsersuchen an die Schweizer Polizei zu Identifikationszwecken beigefügt. Auch die Gestapo-Fotos von Georg Elser mit offensichtlichen Folterspuren am rechten Auge werden nicht in der Presse veröffentlicht, sondern nur zu Ermittlungszwecken an die Schweizer Polizei weitergeleitet.
Hitler besichtigt nach dem Anschlag den Ort der Explosion und lässt sich mehrfach über den Stand der Ermittlungen informieren. Am 15. Dezember 1939 berichtet Himmler ihm erneut über die Vernehmungen Elsers. Weil die nationalsozialistische Führung nach einem siegreichen Krieg gegen Elser einen Schauprozess vor dem „Volksgerichtshof“ führen will, wird er ab 1940 als „Sonderhäftling“ im Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen gefangen gehalten.
Dort bekommt er eine geräumige Zelle und kann sogar auf einer Hobelbank Tischlerarbeiten ausführen. Elser wird Tag und Nacht von mindestens zwei SS-Männern bewacht. Er fertigt kleinere Möbel für seine Bewacher, baut sich aber auch eine Zither, auf der er manchmal spielt. In der Haft ist Elser völlig von Kontakten zu anderen Gefangenen abgeschnitten. Ursprünglich ein durchaus geselliger Mensch, muss Elser mehr als fünf Jahre in völliger Isolation leben.
Anfang 1945, vermutlich im Februar, überführt die Gestapo Georg Elser in das Konzentrationslager Dachau. Dort ist er schwer bewacht im „Kommandanturarrest“, dem Zellenbau des Lagers, in Einzelhaft. Die Tür zu Elsers Zelle muss tagsüber offen stehen, vor ihr ist ständig ein Bewacher postiert. Auch in Dachau erhält Elser eine Hobelbank, auch hier kann er auf seiner Zither spielen. Doch offenbar ahnt Georg Elser, dass er das Kriegsende nicht erleben wird, denn er soll darüber mehrfach seine Besorgnis geäußert haben.
Als die Führung des NS-Staates erkennt, dass der Krieg für sie endgültig verloren ist, wird Georg Elser auf Weisung „von höchster Stelle“ am 9. April 1945 im KZ Dachau in der Nähe des alten Krematoriums von SS-Oberscharführer Theodor Bongartz erschossen, seine Leiche unmittelbar darauf mit allen Kleidern verbrannt. Georg Elser hat kein Grab; einzig seine Zelle im Kommandanturarrest von Dachau ist heute durch eine Gedenktafel gekennzeichnet.
Am selben Tag werden im KZ Flossenbürg Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris, Karl Sack und andere Widerstandskämpfer sowie im KZ Sachsenhausen Hans von Dohnanyi ermordet. Die NS-Führung will nicht, dass ihre schärfsten Gegner überleben und die Zukunft mitgestalten können. Georg Elser wird erschossen, weil er als erster dem Ziel, Hitler zu töten, denkbar nahe gekommen ist.
Fast alle Angehörigen von Georg Elser werden festgenommen, mit Ausnahme des schwerkranken Vaters Ludwig Elser nach Berlin gebracht und dort im Reichssicherheitshauptamt von der Gestapo ausführlich verhört. Die Gestapo arrestiert sie schwer bewacht im Hotel Kaiserhof. Einzeln und mit der gesamten Familie erfolgen Gegenüberstellungen mit dem zu dieser Zeit schwer gefolterten Georg Elser.
Die Polizei will einen Überblick über die Familie gewinnen und erstellt einen „Sippschaftsbogen“ über Georg Elser, in dem nicht nur er selbst, sondern auch seine Großeltern, Eltern, Geschwister, deren Ehegatten und Kinder aufgeführt sind.
Auch seiner Familie gegenüber betont Elser immer wieder seine Alleintäterschaft. Nach einigen Wochen verpflichtet die Gestapo die Familienangehörigen zum strikten Stillschweigen und entlässt die meisten von ihnen aus der Haft. Immer wieder werden auch Königsbronner Bürger von der Polizei vernommen und über Georg Elser befragt. Der Steinbruchbesitzer, bei dem Elser den Sprengstoff entwendet hat, wird für mehr als ein Jahr im Konzentrationslager inhaftiert.
Zusammengestellt aus: www.georg-elser.de, Herausgeber: Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
P.S. Wieder ein Blog im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland. Georg Elser, der es im Alleingang beinahe schaffte, Millionen von Toten, darunter 5 Millionen Juden, zu verhindern, sollte in die Geschichtsbücher aufgenommen werden.
Ja, dieser tapfere Mann hätte es wahrlich verdient in den Geschichtsbüchern erwähnt zu werden. (muss zu meiner Schande gestehen, auch ich kannte diesen Namen nicht). Zudem frage ich mich, wo JETZT die mutigen Menschen sind, um den heutigen Krieg mit all seinen Folgen zu beenden??? Ich kann manchmal fast nicht begreifen, dass die Menschheit WIEDER so ein Verbrechen zulässt!