ZDF-info bereichert die Zuschauer immer wieder mit neuen Ausgrabungen aus Ägypten. Mit Hilfe von Satelliten werden verborgene Stätte sichtbar gemacht. Archäologen beginnen, in solchen Gebieten zu graben und stossen auf Stätte wie Tanis, die bislang unentdeckt war und deshalb unversehrte Gräber – das heisst, ohne von Grabräubern geplündert – aufweisen.
Tanis ist eine archäologische Stätte und historische Stadt im nordöstlichen Nildelta. Sie liegt in der Nähe des großen Manzala-Küstengewässers (ein Brackwassersee am Deltarand) neben dem Dorf San el-Hagar. Dort wurden Tempel, Mauern, Monumente und Gräber mit Grabschätzen aus der Dritten Zwischenzeit (10. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) sowie Bauten aus der Spätzeit und Ptolemäerzeit ausgegraben. Tanis wird in der biblischen Überlieferung Zoan genannt. Während der 21. und 22. Dynastie (11. bis 8. Jahrhundert v. Chr.) war sie Residenzstadt der Pharaonen. In Tanis wurde ein unzerstörter Grabkomplex gefunden, dessen Schätze und Grabbeigaben mit denen des Tutanchamun-Grabes im Tal der Könige vergleichbar sind. Tanis lag einst an einem Nilarm, der unweit der Stadt im Mittelmeer mündete.
Der griechische Name Tanis kommt vom altägyptischen „Djane(t)“. In der Bibel wird Tanis „Zoan“ genannt. Wie Auaris und Pi-Ramesse war Tanis nicht nur Residenzstadt, sondern auch eine Hafenstadt und Handelsmetropole (wie, in einer späteren Epoche, Alexandria). Von hier aus segelten Schiffe zu den phönizischen Handelstädten Tyros, Byblos und Sidon, um Holz zu importieren, oder nach Spanien, um Silber zu erwerben. Schiffe aus dem ganzen Mittelmeerraum müssen in Tanis vor Anker gelegen haben. Dies brachte natürlich einen gewissen Wohlstand mit sich. Die meisten Hochseeschiffe fuhren übrigens mit phönizischer Besatzung. Die Phönizier waren zu jener Zeit die führende Seefahrernation. Wie alle alten Hafenstädte Ägyptens, lag Tanis nicht unmittelbar an der Küste, sondern an einem Nilarm. Schiffe von außerhalb, die Tanis ansteuerten, mussten zunächst an der Mittelmeerküste die Mündung des Nilarmes finden und dann durch ausgedehnte Brackwasser, Sümpfe und Seen manövrieren, bis sie über Kanäle zum Hafen der Stadt kamen. Die Lage der Kanäle und die Uferlinie der Küstengewässer unterschieden sich stark von den heutigen Verhältnissen. Was war das für eine Zeit, als die Pharaonen in Tanis residierten? Die sogenannte Dritte Zwischenzeit (11. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) war eine Zeit der Spaltung Ägyptens in einen Nordteil und einen Südteil. Im Süden, in Theben, herrschte eine Theokratie. Das bedeutet: Im Namen des Gottes Amun-Re regierten die Hohenpriester Thebens über ganz Oberägypten. Im Norden herrschten die Pharaonen, deren Sitz, nach der Aufgabe der Ramsesstadt, schließlich Tanis war. Große Pharaonen der 21. Dynastie waren Smendes I., Psusennes I. und Amenemope. Es ist nicht auszuschließen, dass sie libyscher Abstammung waren. Eindeutig ist dagegen, dass die Könige der folgenden 22. Dynastie (10. bis 8. Jahrhundert v. Chr.) von libyscher Herkunft waren. Unter König Scheschonq I. konnte Ägypten für eine gewisse Zeit geeint werden, da auch der thebanische Gottesstaat unter die Kontrolle des Königs kam. Könige dieser Dynastie waren Osorkon I., Scheschonq II., Takelotis I., Osorkon II. und schließlich Scheschonq III., nach dessen Herrschaft das politische Gebilde Ägyptens zunehmend in Einzelgebiete zerfiel. Es bildeten sich einzelne kleine Territorialstaaten mit libyschen Fürsten und Königen heraus, die in einer Art Polyarchie nebeneinander koexistierten. Diese libysche Polyarchie wurde erst mit der Eroberung Ägyptens durch die Könige aus Nubien / Kusch überwunden, die eine eigene Herrscherdynastie (die 25. Dynastie, 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) stellten und Ägypten erneut vereinten (Text von Mirco Hüneburg).
ZDF-info sendete in derselben Nacht einen Beitrag über mit den modernsten Methoden vorgenommenne Untersuchungen von ägyptischen Mumien. Es konnten nicht nur die Todesart, sondern auch Krankheiten festgestellt werden, einige Krankheiten – wie jene von Tutanchamun – wiesen auf Inzucht (seine Eltern waren Geschwister) hin. Tutanchamun war ein altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich), der etwa von 1332 bis 1323 v. Chr. regierte.Aufschlussreich ist auch das Alter der Menschen jener Zeit: Männer starben mit ewa 30, Frauen mit etwa 20 Jahren.