Es wird vermutet, dass der Satz Teile und Herrsche (lateinisch: divide et impera) von dem französischen König Ludwig XI. (1461-1483) stammt. Manche Historiker sprechen ihn auch Julius Cäsar (100 v. Chr.-44 v. Chr.) zu. Der Ausspruch soll deutlich machen, dass man seine Gegner durch das Säen von Zwist schwächen und gegeneinander ausspielen kann, um sie zu besiegen und über sie zu bestimmen.
„Teile und herrsche“ – mit dieser Taktik eroberte Rom ein Weltreich.
„Divide et impera“, „Diviser et règner“, „Teile und herrsche“: Alle drei Sprachen drücken ein und dasselbe aus: Nämlich Zwietracht säen, also Vertrauen unterminieren, um auf Basis dieser Misstrauenssituation die eigenen Ziele zu verfolgen.
Die wichtigste Bedeutung ist eine simple Strategie: Hetze Deine Gegner gegeneinander auf. Dann kannst Du sie leichter besiegen. Doch beim Teilen, um zu beherrschen, kann man noch mehr Bedeutungen unterscheiden:
- Hetze Gegner gegeneinander auf: Als chinesisches Strategem nennt es sich „Mit dem Messer eines Anderen töten“
- Entzweie und gebiete: Das ist die klassische Spaltungs-Strategie zur Schwächung der Gegner. Etwa: Mit Fake-News solange die Menschen manipulieren, bis schliesslich Grossbritannien aus der Europäischen Union austritt. Die Weltgeschichte ist voller Beispiele. Jede aggressive Aussenpolitik nutzt diese Strategie. Zwei Holzscheite brennen besser als der ganze Klotz, aber tun sich gegenseitig nichts Böses. Deshalb kann das Trennen von Interessengruppen sogar ohne „gegeneinander aufhetzen“ eine nützliche Strategie sein.
- Abgrenzung: Zuweilen wird auch die Polarisierung, also „entweder für uns oder gegen uns“, mit der Redewendung in Verbindung gebracht.
Johann Wolfgng von Goethe formulierte die Maxime in „Sprichwörtlich“ (1814) „Entzwei und gebiete! Tüchtig Wort; Verein und leite! Bessrer Hort.“
Es gibt Menschen, die manipulieren, und Menschen, die sich manipulieren lassen. Die Polarisierung, „entweder für uns oder gegen uns“ tönt so herrlich patriotisch, dass sich wohl viele Menschen, eben die manipulierbaren, davon beeindrucken lassen. Im Charakter nicht gefestigte Menschen, bei allem sicheren Auftreten unsicher, verhalten sich oft aggressiv gegen einen vermeintlichen Feind. Dieser vermeintliche Feind ist schlussendlich ein Sündenbock.
Sind Menschen frustriert oder unglücklich, richten sie ihre Aggressionen oft auf Personen oder Gruppen, die unbeliebt, leicht identifizierbar und machtlos sind. Gebraucht wird der Sündenbock, wenn die Gemeinschaft innerlich zerrissen ist oder sich von einer Katastrophe bedroht fühlt. Indem eine falsche kausale Verbindung zwischen Bedrohung und dem ausgewählten Sündenbock hergestellt wird, kann das Übel veräussert und die Gemeinschaft wieder geeinigt und stabilisiert werden.
„Teile und herrsche“ wird nicht als Tatbestand geahndet. Schade.