Ein ehemaliger Chef hat einen Abschiedsbrief an seinen Hund als Leserbrief abgeschmettert. Der Brief hätte folgendermassen gelautet:
Lebwohl, lieber Aussie, alter Freund,
Im Laufe der vergangenen zehn, elf oder zwölf Jahren hast Du Dich vom Junghund zum Senior entwickelt. Viele Deiner Gewohnheiten sind aber geblieben: Als Jungspunt hast Du mich jeweils vor Freude fast umgestossen und Dich dann vor mir zu Boden geworfen, auf dass ich Deinen Bauch kraulte. Du konntest nie genug bekommen und bist mir auf Schritt und Tritt gefolgt, und zwar solange, bis Du angeschrieen wurdest: „Geh ins Haus“. Das Haus bedeutete nicht ein Haus, sondern ein „geh weg“. Das jeweilige Anschreien empfand ich als unglaublich autoritäres Verhalten gegenüber feinen, empfindlichen Ohren. Ich schreie meine Hündin nie an, ganz im Gegenteil: Wenn ich möchte, dass sie zu ihrem eigenen Schutz etwas ausführt, spreche ich ganz leise. Sie wird dann sehr aufmerksam und befriedigt augenblicklich meine Bitte.
Nun, da Du ein älterer Hundeherr bist, hält sich Dein Ungestüm in Grenzen. Du bist langsamer und schwerfälliger geworden. Sobald ich in jeweils ins Büro trat, standest Du auf und legtest Dich vor mir auf den Boden: Bauchkraulen. Dann trottetest Du zur Türe oder in die Nähe des Wassernapfs (der meistens leer war) und schliefst weiter. Manchmal merktest Du nicht, dass ich das Büro verliess. Hin und wieder jedoch drängtest Du Dich zwischen meine Beine und verharrtest dort bis ich wegging. Nie unterliess ich es, Dich beim Kommen zu begrüssen und mich beim Aufbruch von Dir zu verabschieden, selbst wenn Du schliefst.
Lieber, alter Aussie, ich werde Dich vermissen, da ich am Ort, an dem Du Dich des Tages aufhältst, nicht mehr erwünscht bin. Ich fürchte, dass auch Du eines Tages problem- und tränenlos ersetzt werden wirst. Du bist mager geworden und trägst den Kopf weniger hoch als in jüngeren Jahren. Gerade deshalb wünsche ich Dir ein beschwerdenfreies Alter, viel Aufmerksamkeit und uneigennützige Liebe.