In der „Sternstunde Philosophie“ auf srf diskutierten Barbara Bleisch und Yves Bossart mit Mark Benecke, Kriminalbiologe und Spezialist für forensische Entomologie, Martin Prein, Thanatologe und ehemaliger Bestatter, Alexandra Schiller, Sterbebegleiterin mit Hund, Sabine Mehne, Krebs-Langzeitüberlebende, Peter Steiger, Intensivmediziner, und Steffen Eychmüller, Palliativmediziner, über den Sterbeprozess und fragten, was mit unseren sterblichen Überresten geschieht.
Es ging in dieser Sendung um die Enttabuisierung der
, die sich die Menschen heute vom Sterben und Tod machen. Ein Grossteil der Menschen äussert den Wunsch, Zuhause im eigenen Bett zu sterben, nicht an Apparaten zu hängen, ohne Schmerzen das Zeitliche zu segnen und umgeben zu sein von Abschiednehmenden. Andere wünschen sich, vom Leben in den Tod zu fliegen. Sind diese Wünsche nicht müssig angesichts des Todes, des Totseins, des Nicht-mehr-Daseins? Irrige Bilder vom Sterben und Tod wurden korrigiert. Wenn ein klinisch Toter sich bewegt, sind diese Bewegungen Reflexe. Und Tote werden nicht von Würmern gefressen. Ein Trost (Trost?): Die menschlichen Überreste gehen in die Natur über, der Mensch wird sozusagen recycliert.Mut und Zuversicht von Sabine Mehne, Krebs-Langzeitüberlebende, beeindruckten: Obwohl sie jeden Tag sterben kann, geniesst sie das Leben in vollen Zügen, verweigert Therapien und Medikamente, ist aber vom THC, das ihre Schmerzen lindert, völlig überzeugt. Alexandra Schiller, Sterbebegleiterin mit Hund, hält sich bei Sterbenden auf, ihre Hündin legt sich hin und wieder neben Sterbende, was sie beruhigt. Alexandra Schiller erzählte die Geschichte einer Hauskatze in einem Seniorenheim, die den Tod eines Bewohners immer 24 Stunden vorher ankündigte, indem sie aufs Bett des Sterbenden sprang.
Der Unterschied zwischen dem Intensivmediziner Peter Steiger und dem Palliativmediziner Steffen Eychmüller zeigte sich in der Behandlung: Peter Steiger ist Wissenschaftler und beurteilt seine Patienten nach medizinischen Kriterien. Steffen Eychmüller hingegen kümmert sich vornehmlich um die Befindlichkeit des Patienten, um sein seelisches und spirituelles Ergehen vor dem Tod. In einem ähnlichen Spannungsverhältnis befanden sich der bekannte Kriminalbiologe und forensische Entomologe Mark Benecke und Martin Prein, Thanatologe und ehemaliger Bestatter. Der Wissenschaftler konzentriert sich auf das Erfassen von Fakten, während Martin Prein an einem Buch über die Angst vor dem Sterben arbeitet.
Und trotzdem: Stirbt nicht jeder Mensch allein?