27. April 2023 Doris Schöni 0Comment

Private Sicherheitsfirmen blühen. Es gibt immer mehr Männer, die für Geld in den Krieg ziehen. Diese freiwilligen Krieger nehmen bei ihren Operation seelischen Schaden, kämpfen sie doch nicht aus Überzeujgung und Patriotismus.

Bis ins 19. Jahrhundert verdienten viele Schweizer Männer ihr Brot als Krieger in fremden Diensten. Diese Soldaten nannte man Söldner oder Reisläufer. Erst der junge Bundesstaat gebot dem Söldnerwesen Einhalt. Schweizer dienten aber weiterhin im Ausland – etwa in der Schweizergarde des Papstes, in der französischen Fremdenlegion oder als Spanienkämpfer. Das Söldnerwesen erlebte seine Blütezeit zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert. Die Französische Revolution beschleunigte den Niedergang des Söldnerwesens, das infolge der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und des Volksheers jetzt grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Der junge Bundesstaat schränkte den Solddienst für fremde Mächte zunehmend ein und verbot ihn schliesslich ganz. Die Auflösung der Schweizerregimenter unter fremder Fahne und die Durchsetzung des Verbots war in den Anfängen des Bundesstaats ein zentrales Anliegen der Behörden. Es ging vor allem auch darum, dass Schweizer nicht gegen Schweizer kämpften. Unter Fremden Diensten versteht man sowohl das freie Söldnertum – ein militärischer Führer wirbt auf eigene Rechnung Reisläufer und führt sie einem Herrscher zu – als auch die Stellung von Söldnern kraft zwischenstaatlicher Verträge, der sogenannten Kapitulationen.

Seit ihrer Gründung 1831 dienten bis zu 40 000 Schweizer in der französischen Fremdenlegion. Die Fremdenlegion übte einen grossen Reiz aus auf Hasardeure, junge Menschen ohne berufliche Aussichten, Abenteurer, die nicht fürchten mussten, für ihre Brutalität gerichtlich oder militärisch verfolgt zu werden, massakrierten sie doch in fernen Ländern bei Revolutionen, Aufständen und hatten meist keine Ahnung, für wen und für was sie sich einsetzten. Die Truppe umfasste Anfang der 1960er-Jahre, gegen Ende des Algerienkrieges Ob sie propO bis zu 35.000 Mann und wurde danach kontinuierlich, letztmals in den Jahren 2011–2013 bedingt durch Sparmassnahmen des französischen Staates auf dem Militärsektor, auf eine zwischenzeitliche Stärke von 6.700 Mann reduziert. Bedingt durch die weltpolitische Lage (Terroranschläge in Europa, IS usw.) wurde beschlossen, die Mannschaftsstärke stufenweise zwischen 2015 und 2018 wieder auf 10.000 Mann anzuheben. Inklusive 1.500 Mann in teilaktiven Reserveeinheiten und zivilem Personal verfügt die Fremdenlegion über eine Gesamtstärke von 10.500 Mann, davon 9.000 Legionäre in den aktiven Einheiten.  Die meisten Fremdenlegionäre haben die deutsche Nationalität.

In den letzten Jahren nahmen die Sicherheitsfirmen massiv zu. Sie begleiten sie und kämpfen für Warenschiffe. Bei Piraterie oder Seeräuberei handelt es sich um Gewalttaten, Eigentumsdelikte oder Freiheitsberaubungen, die zu eigennützigen Zwecken unter Gebrauch eines See- oder Luftfahrzeugs auf hoher See oder in anderen Gebieten verübt werden, die keiner staatlichen Gewalt unterliegen. Ob sie nun im Kongo oder bei Kämpfen in einem anderern Land getötet werden, ist völlig irrevelant. Es begeben sich immer mehr Reeder unter den Schutz von Freischärlern, um nicht von Privaten überfallen zu werden und ein exorbitantes Lösegeld für verschleppte Matrosen bezahlen zu müssen.

Ob die Söldner der Sicherheitsfirmen im Kongo auf alles schiessen, was sich bewegt oder selbst beschossen werden spielt keine Rolle, da sie in solchen Ländern ohnehin besseer ausgerüstet und trainierter sind, es also fast ausschliesslich ist, solche Kriege zu verlieren.

Und es geht so leicht vom Mund: „Er hätte mich getötet, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wöre … .“

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