28. März 2022 Doris Schöni 0Comment

Man stelle sich vor: Für den bernischen Grossrat bewarben sich für 160 Sitze 2213 (1334 Männer und 879 Frauen) Personen. Ist das nicht unverhältnismässig? Was treibt eine solche Zahl von Gewähltwollenden an? Geld? Macht? Trampolin? Bekanntheit? Mission? Kennenlernen von Sachzwängen? Kompromissbereitschaft lernen?

Beim Betrachten der Wahlpropaganda denkt man „Paper ist geduldig“ und argwöhnt: „alles Selbstdarsteller“, ja sogar „Exhibitionisten“, aber auch „das sind Träumer, voller Illusionen“, wobei man überzeugt ist, dass sich die Politik nicht ändert, solange sich das Volk nicht ändert“ und als Beispiel für das Beharren auf alten Sitten das „Café complet“ zum Nachtessen auswählt.

Vielleicht ist es ein Vergnügen, sich in einen Wahlkampf zu stürzen? Man wird abgebildet und befragt, hängt irgendwo in der Gemeinde, wobei Lächeln ein absolutes „Muss“ sein muss. Wie würden Sie mürrische, maliziös blickende und dunkelhäutige Kandidaten einschätzen? Man denkt an die Arie „Ridi Bajazzo“ und fragt sich, warum der Grünspan im Kanton Bern wieder zugenommen hat. Es kann pragmatisch festgestellt werden: „Niemand ist gegen die Natur“. Dass die Grünen zugelegt haben, ist folgerichtig: Endlich engagieren sich die Jungen für politische Anliegen, im Augenblick für die Umwelt. Die meisten der anderen Anliegen wurden bereits abgeklärt, behandelt, überwiesen, angenommen oder verworfen. Deshalb ein noch nicht behandelnes Thema. Autos wurden verteufelt, Velos geheiligt. Die „Bikers“, wie man sie heute nennt, versetzen die Benzinverschleuderer ins Unrecht, obwohl sie meistens im Unrecht sind. Die Geschichte lehrt, dass es in der Politik – wie auch im Sport – zu periodischen Verschiebungen kommt, zu einem „Bäumchen wechsle dich-Spiel“.

Vielleicht sollte ein orange Partei gegründet werden. Orangetöne stehen für quirlige Lebendigkeit, Exotik und Elan. Als Mischfarbe aus Rot und Gelb repräsentiert Orange Licht und Wärme. Sie vereint die Hitze von Rot und das stimmungsvolle Licht von Gelb. Orange steht für eine Glut, die jederzeit wieder aufflackern kann: quirlig, changierend, beweglich – lebendig. Orange das instinktive Rot mit dem rationalen Gelb. Es steht für eine Unbekümmertheit, was die Meinung anderer angeht, und ist dabei fröhlich strahlend. Diese Farbe bedeutet Mut, Elan, Lebensfreude, exotische Spritzigkeit: Die Leichtigkeit des Seins. Orange „singt und tanzt!“ – es ist die Farbe rauschender Feste, Kontaktfreudigkeit ebenso wie Neugier, Kreativität, Individualität und Unangepasstheit.

Ohne orange Partei sind Wahlen Qualen. Wie rechtfertigen sich die Nicht-Gewählten bei ihren Feunden, Bekannten, Familien, Nachbarn usw. für ihre Niederlagen?

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