8. März 2023 Doris Schöni 0Comment

Warum fühlt man sich in Gesellschaft von einigen Menschen wohl und von anderen unwohl? 

Dieses Phänomen ist nicht (nur) physisch, sondern irgendwie zwischenmenschlich. Ich kenne die Wonne der stundenlangen Gespräche und Debatten, auch des lustvollen Streitens und das Federn von Thema zu Thema, meist durch Assoziationen hervorgerufen. Aber ich kenne auch Situationen mit Bekannten, denen ich ständig widersprechen muss, deren Meinungen mir derart zuwiderlaufen, zum Beispiel jene mit erhobenem Zeigfinger und deren Worte immer eine leise Drohung enthalten, denen die Gabe fehlt, mit Worten zu jonglieren, zu spielen, zu zaubern, für die jedes Wort von einem bierernstes Gewicht niedergedrückt wird. Dann gibt es Menschen, vor denen ich auf der Hut sein muss, denn bei jedem ihnen nicht entsprechenden Wort brausen, sie auf und beginnen zu schreien, da sie meinen vermeintlichen Humor oder meine meist an der falschen Stelle angebrachte Ironie schlicht nicht ertragen.  Zudem sind sie dickhäutig und werfen mir nach vielen Jahren Worte vor, die ich längst vergessen habe. 

Zurück zur Wonne der Gespräche leicht wie Pingpong-Bälle. Dabei denke ich an den Literaturklub des SRF-TV-Senders. Vier sehr mit der Literatur vertraute Menschen diskutieren über Literatur, und ihre Meinungen könnten nicht verschiedener sein. Sie raufen sich jedoch lustvoll zusammen, wobei der Humor nie fehlt. Eine andere literarische Sendung auf France 2 mit dem legendären Bernard Pivot war politisch viel kontroverser, aber Pivot besass ebenso die Gabe der leichtfüssigen Worte und des lächelnden Humors. 

Ist es in der heutigen Zeit elitär, auf eine gepflegte Sprache zu pochen? Menschen, die mit Kraftausdrücken um sich werfen, haben nichts vom Wesen der Sprache verstanden. Ebenso jene, deren Dialekt mit Anglizismen zugemüllt ist und welche die gängigen Modeworten – so dumm sie auch sind – nachäffen und sich vor allem sprachlich an unserem nördlichen Nachbar orientieren. Sie sprechen wie ihr Nachwuchs, deren Ansichten sie aber nicht teilen. Dank ihrer Jugendsprache fühlen sie sich besser.

Abgesehen davon: alles ist derart müssig.  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert