Dieses Sprichtwort beruht auf einer wahren (?) Geschichte. Einer der bedeutendsten Maler des antiken Griechenlands und des ganzen Altertums, Apelles, stellte eines seiner Bilder öffentlich aus. Er versteckte sich in der Nähe, um unbemerkt die Meinung der Betrachter zu erfahren. Ein Schuster meinte, auf dem Bild sei ein Schuh nicht richtig gemalt. Diese Kritik fand Apelles berechtigt. Er korrigierte das Bild. Am nächsten Tag kam der Schuster wieder. Diesmal kritisierte er die Form der Beine, die Bekleidung und noch mehr. Das liess sich Apelles nicht gefallen, trat aus seinem Versteck hervor und rief: „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“
Heute wird die Redensart „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ im übertragenen Sinne gebraucht. Man verwendet sie, wenn jemand etwas tut oder sagt, obwohl er gar keine Kenntnisse auf dem jeweiligen Gebiet hat.
Das bedeutet, dass sich eine solche Person überschätzt. Ist die Eigenüberschätzung, aber auch die Überschätzung anderer, zu nennen wären da Topmanager, Sportler, Fernseh- und Musiktopstars, nicht eigentlich eine Krankheit des 21. Jahrhunderts? Da viele Menschen die sogenannten Idole überhöhen, überhöhen sie sich selbst. Sie muten sich Können zu, das sie nicht beherrschen. Das französischen Pendant dieses Sprichworts ist vulgär, aber noch treffender: „il pète plus haut que son cul“.