21. Juli 2022 Doris Schöni 0Comment

Es geht um eine Primarschule in Muri b. Bern. Und um die Französisch-Probleme in dieser Schule.

Vier Kinder zwischen 3 und 12 Jahren wandern aus Frankreich nach Muri b.Bern aus oder, wenn man will, zurück. Ihre Mutter, eine zweisprachige (Deutsch-Französisch) Deutschschweizerin, wagt den Versuch, die drei schulpflichtigen Kinder, die bisher lediglich französische Schulen besuchten, in den Deutschschweizer Unterricht zu schicken.

Das ältere Mädchen und ihre beiden jüngeren Brüder nehmen tapfer an den für sie in fremder Sprache abgehaltenen Lektionen teil, lernen relativ schnell. Der eine Knabe verweigert sich dem Dialekt, er will nur Hochdeutsch sprechen. Das Mädchen, in Frankreich besuchte es bereits das „collège“, schreibt Geschichten in einem für dieses Alter hochstehenden Französisch. Deutsch lernt es schleppender als seine Brüder.

Der Französischunterricht beginnt seit einigen Jahren, wenn ich mich nicht täusche, im Kanton Bern von der dritten Klasse an. In diesem Fach ist das Mädchen selbstredend ein Star. Die Französisch-Lehrerin ist in dieser Sprache nicht sattelfest und verunsichert. Sie bittet das Mädchen um Hilfe. Das Mädchen meint lakonisch, wenn die Französisch-Lehrerin zu Sprache kommt, nur „oh là là“, „oh là-là“.

Aber nicht nur die Französisch-Lehrerin leidet unter Französisch-Defiziten. Die Schulleiterin ebenfalls bedarf des Mädchens Beistand, wenn es um französische Sprachprobleme geht.

Im Alten Bern wurde ebenso oft Französisch und Deutsch gesprochen. Die Patrizier waren auf Paris ausgerichtet. Heute,“hélas“, ist das Französisch verpönt, da als „zu schwierig“ abgewertet. Das helvetische Englisch ist hoch im Kurs. Es heisst, dass man besser Englisch lernt, wenn man Französisch beherrsche.

Wenn Französisch-Unterrichtenden diese Sprache solche Mühe bereitet, können sie Französisch auch nicht richtig kommunizieren. Es fehlt ihnen natürlich auch die Leichtigkeit, die Schüler dafür zu begeistern. Ihre Unsicherheit lähmt sie und die Schüler … .

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