23. Juni 2019 Doris Schöni 2Comment

In einem deutschen Fernsehdrama wurde eine Frau beschrieben, die angesichts ihrer chaotischen Wohnung  immer wieder verspricht :“Morgen räume ich auf“.  Aber weder morgen noch an irgend einem Morgen schafft sie es, das Chaos zu beseitigen.

Daher stellt sich die Frage: Wer bestimmt die Normen für eine ordentliche oder unordentliche Behausung? Ist ein Chaos in der Küche der Beweis für die Unzulänglichkeit oder gar eine Geisteskrankheit eines Menschen? In der Schweiz, aber auch in Deutschland und anderen Ländern wird Unordentlichkeit verpönt. Umgekehrt könnte ein Küchenchaos doch auch als Kreativität ausgelegt werden. Bei Kochsendungen blitzen und glänzen die Küchen völlig jungfräulich, als ob in ihnen nie gewirkt würde. In einer Küche mit Spritzern, verschmierten Wänden, einem überquellenden Kehrichtbehälter oder gar einem mit Geschirr vollgestopften Schüttstein kann doch ebenso gut gekocht werden wie in einer aufgeräumten, sterilen Kochstube.

Der Anspruch auf Ordnung in den Schweizer Wohnungen und Häusern entspricht der unausrottbaren helvetischen Gewohnheit, Milchkaffee zu schlürfen, wobei zuerst der Milchschaum ausgelöffet wird. Michkaffee und Ordnung sind siamesische Zwillinge in diesem Land.

2 thoughts on “Milchkaffee und Ordnung

  1. Wenn die Themen ausbleiben, dann schreibt man über Milchkaffee, „Ordnung“ und verschmierte Küchen. Eines wurde damit eŕreicht: Der Appetit vergeht schon beim Lesen

    1. O je, ich wollte Dich nicht beleidigen. Themen gehen nie aus. Und die Küche verharrt in einem katastrophalen Zustand. Ich wäre glücklich über eine helfende Hand. Sie würde mit einem Milchkaffee belohnt … .

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