29. Juni 2021 Doris Schöni 1Comment

In einem privilegierten Quartier von Muri zu wohnen, bewahrt nicht vor einer Mäuse-Invasion. Es existieren verschiedene Vermutungen, weshalb gerade in diesem Gebiet eine riesige Mäuseschar Asyl zu erzwingen versucht. Tatsache ist, dass drei nebeneinander liegende Häuser davon betroffen werden.

Kleine, grosse, dicke, dünne, junge und alte Mäuse jagen sich, amüsieren sich, kopulieren unentwegt, fressen und scheiden ununterbrochen aus. Sie finden Zugang zu allem, auf welche Art und Weise ist ihr Geheimnis. Ihre Lieblingsspeise ist nicht etwa Speck. Das Sprichwort „Mit Speck fängt man Mäuse“, ist schlicht falsch. Sie sind fast vegetarisch, Wienerli schmecken ihnen, Rindsfilet nicht. Am liebsten machen sie sich an Teppichen, Stoff und Papier gütlich. Küchentücher verwandeln sie in filigrane Gebilde, Vorhänge verkürzen sie nach Lust und Laune, Bücher verfötzeln sie genüsslich, in wichtige Briefe nagen sie Löcher und verfremden damit deren Inhalt, Holz raspeln sie mit Vergnügen, in Broten vertilgen sie das Weiche, so dass Höhlen entstehen, und horrible dictu: Selbst den Toiletten-Bürsteli haben sie die äusseren Borsten abgeknabbert. Eine grosse Leidenschaft ist das Versteckspielen im Drucker, wobei sie das Papier benagen und es vertilgen. Sie verursachen dabei Papierstau und hinterlassen Büttenränder an unzähligen Kopien.

Mit der Zeit werden die Schäden derart gross, dass es sich aufdrängt, den putzigen Tierchen den Garaus zu machen. Wenn viele Menschen den Tierschutz über den Umweltschutz stellen, möchten sie vermeiden, Genozid an den Mäuschen zu begehen. Also versieht man sich mit Mäusefallen, den „humanen“, welche die Mäuse wohl einsperren, aber nicht guillotinieren. Obwohl auf diese Art etwa ein Dutzend erwischt und im Auto in einen Wald ausgesetzt worden waren, tummelen sich immer mehr im Haus. Neuerdings besetzen sie auch den Kühlschrank, in den sie – wer weiss, wie – ein Loch in die Rückwand gebohrt haben. Öffnet man den Kühlschrank, laufen drei bis vier Mäuse aufgeregt über die Regale, brüllt man „raus“ hüpfen sie heraus und verschwinden in irgendwelchen dubiosen Küchenritzen.

Es wartete noch der Trick mit den Geräten, die ultrahohe Schallwellen verbreiten, die Mäuse (und Ratten) vertreiben sollen, zum Beispiel: "West Mäuse- und 
Rattevertreiber", folgenderweise  angepriesen:  "Sie müssen sich in Zukunft nicht mehr über ungewollten Besuch von Mäusen und Ratten in Ihren 
Räumlichkeiten ärgern. Das "Mäuse- und Rattenfrei-MOBIL" hält Ihnen mit ultrahohen Intervalltönen die beisswütigen Plagegeister fern von Haus, 
Garage, Scheune, Dachboden oder Garten. Denkste. Die Muriger Mäuse sind völlig unsensibel oder hörgeschädigt und lassen sich nicht vertreiben. 
Obwohl das Rückwand-Loch im Kühlschrank mit dicht gedrehter Alufolie verstopft ist, richten immer mehr Mäuse ein heilloses 
Durcheinander an und verursachten argen Schmutz im Kühlschrank. Beim Rumbrüllen verziehen sie sich. Wohin? 

Ein noch potenteres Gerät mit Intervalltönen musste beschafft werden. Ob es wohl nützen wird? Wenn nicht, bleibt nur noch der Kammerjäger, und der 
ist teuer. Oder man müsste versuchen, einen Mauserer oder eine Mauserin zu gewinnen, um die Schmarotzer endgültig und möglichrweise nicht 
tierschutzgerecht aus dem Haus zu bugsieren. Die ulimative Lösung wäre, den Plaggeistern Haus und Garten zu überlassen, das heisst, sich für eine
neue - mausfreie - Bleibe umzusehen ... .
                                                    
                    

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One thought on “Mäuse-Invasion

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