20. Juni 2018 Doris Schöni 0Comment

Viele werktätige Menschen freuen sich auf die Pensionierung. Anderen kann man fast kein grösseres Leid zufügen. Was geschieht nun mit ihnen, die unfreiwillig zum Nichtstun verurteilt worden sind? Plötzlich werden sie sich ihres Körpers bewusst. In der heutigen Sprache gehört das Bewusstwerden des eigenen Körpers zu einem Aspekt der „Achtsamkeit“.

Der eigene Körper meldet sich also zum Wort. Ein kleiner Schmerz da, ein grösserer dort, das Knie schmerzt, es ist ein Kreuz mit dem Kreuz, das Zipperlein klopft an, o, ein Fleck am Arm, am Bein, im Gesicht und diese tiefen Falten, die mürrisch aussehen lassen, abgesehen vom Gewicht, das sich immer mehr ausbreitet. Der Hausarzt, dem man klagt, empfiehlt den Orhopäden, den Rückenspezialisten, den Dermatologen, den Schönheitschirurgen. In dieser Reihenfolge spielen sich die Arztbesuche ab. Es wird operiert, therapiert, vereist, geschnitten und Haut verpflanzt. Und natürlich ge- und vernäht, gebosticht und geklebt. Nach Beendigung des Arzttourismus geht es schlechter als bevor. Der Mensch ist so sehr mit seinem Körper beschäftigt, dass er keine Zeit mehr hat, sich an die Wegnahme seiner Arbeit zu erinnern.

Es geht nämlich weiter. Neue Beschwerden tauchen auf und beunruhigen. Der Hausarzt rät, einen Allergologen, Gastroentologen,  Lungenspezialisten, Kadiologen, Hämatologen und Psychiater beizuziehen.

N.B. Jeder Spezialist benötigt die Krankenkassenkarte.

P.S. Hätten die Zwangspensionierten weiter arbeiten können, hätten sie mehr Steuern bezahlt und ihre Krankenkasse wesentlich weniger belastet. Das verstehen selbst jene, die nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben …

 

 

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