29. April 2023 Doris Schöni 0Comment

Immer wieder schaue ich TV-Dokumentationen  über die Hitlerzeit und den Holocaust. Selbst wenn ich sie bereits gesehen habe. Und immer Vivaldi. Die romantisierte Geschichte um Oskar Schindlers Liste treibt mir die Tränen in die Augen. Man sagt mir dezidiert: „Hör doch auf mit diesem alten Kaffee. Das ist doch sooo lange her“ (was sind schon lumpige, beinahe 80 Jahre im Vergleich mit der milliardenalten Erde?) .

Ist Vivaldi eine Sucht? Sind es die TV-Sendungen über die Hitlerzeit und den Holocaust? Warum stimmen die Auffassungen meines israelischen Cousins mit den meinen überein ? Stammen wir nicht einfach aus derselben Generation und haben ähnliche Bücher gelesen? Ich misstraue prinzipiell verwandtschaftlichen Ähnlichkeiten. Ähnlichkeiten zwischen MenscIh und Hund. Wird der Hund auch dement, wenn sein Mensch dement wird? Dummes Geschwätz, das ich mir im Augenblick erlaube. Das ich mir eigentlich immer erlaube.  Immer wieder lautet der Titel des Blogs.

Vivaldi ist eine Sucht. Eine Suche nach Harmonie. Eine Suche nach kompositorischen Regeln. Nach strukturierter Ordnung (oder ist Ordnung per se strukturiert?) . Meine alter Egos. Demgegenüber stehen Streitsüchtigkeit, im französischen Adjektiv präziser „acariâtre“ genannt. Regeln – o Schreck. Ordnung – o Schreck. Bachs Mathematfik in den Passionen. Vivaldi immer wieder. Nein: immer. Tränen bei Schindlers Liste. Das passt doch alles nicht zusammen. Ich fühle mich wie ein Puzzle, bei dem die wichtigsten Teile fehlen. Auf dass das Puzzle Lücken aufweise und auseinananderfalle.

Hätte ich nichts Dringenderes zu tun als mich in Selbstmirleid „suhlend“ in meinen Blogs über  Nichtigkeiten wichtig zu schreiben? Immer wieder.  

 

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