Immer mehr trifft man in Wäldern mobile Hundeschulen, die auf nicht eingezäunten Feldern stattfinden. Eine Gruppe von etwa zehn Personen nimmt mit ihren Hunden daran teil.
Es beteiligen sich etwa gleichviele Männer und Frauen, ihre Hunde könnten unterschiedlicher nicht sein: Eine zierliche Frau führt einen Dobermann mit einem metallenen Malkorb an der Leine, eine alte Frau schleppt sich mit einem kleinen, schwarz-weissen Hundchen der Gruppe nach, stramme Männer und zu allem entschlossene Frauen bemühen sich um ihre Hunde von wohl unbekannten Mischungen. Die Hunde müssen angeleint auf der linken Seite der Besitzer gehen.
Ein strammer Mann schreit dauernd „links“ und zerrt seinen schwarzen Hund grob auf die linke Seite. Auf seiner Höhe angekommen, sage ich in sein „links“ „rechts“, der Hund reagiert jedoch nicht. Ich erkläre: „Meine Hündin wechselt von rechts nach links, ohne Leine und nach einer sehr leisen AnweiungWarum , und zwar ohne Hundeschule“. Er blickt mich verwundert an und kommandiert wieder barsch „links“ und reisst den Hund auf seine linke Seite. Die übrigen Hundeschule-Teilnehmer ziehen ihre Hunde heftig und unsanft auf die linke Seite, einige Hunde jaulen.
Warum schreien Menschen ausgerechnet ihre Hunde mit ihrem feinen Gehör an? Eine fast geflüsterte Anweisung (nicht ein Befehl) beeindruckt den Hund mehr als irgend welches Geschrei. Und warum muss der Hund auf der linken Seite eines „Meisters“ gehen? Warum brauchen viele Menschen einen dressierten Hund? Dem Hundebesitzer wird immer die Frage gestellt: „Folgt er“? Ich antwortete jeweils: „Nein. Warum sollte er“? Bei der Erziehung eines Hundes gibt es nur einen wichtigen Faktor: nämlich den Hund zu schützen, ihn vor Unfällen zu bewahren. Das kann man ihm spielerisch beibringen. Das erzeugt auf beiden Seiten Freude. Und warum sollte die Gehorsamkeit der Hunde über der Freude stehen?