14. Juni 2021 Doris Schöni 0Comment

Armind Mohler (1920-2003) war ein Schweizer Publizist. Mit 20 Jahren wurde Mohler in die Schweizer Armee einberufen, desertierte jedoch im Februar 1942 und ging illegal über die deutsche Grenze, um sich der Waffen-SS anzuschliessen. Angeblich als „unzuverlässig“ eingestuft, wurde er kein Kriegsfreiwilliger, sondern studierte einige Monate lang in Berlin Kunstgeschichte. Noch im selben Jahr ging er zurück in die Schweiz. Hier wurde er aufgrund von „illegalem Grenzübertritt, versuchter Wehrkraftschwächung und Dienstversäumnis“ zu einem Jahr Festungshaft verurteilt.

Mohler sah sich selbst als Konserativen mit einem offenen Bekenntnis zu den geistigen Grundlagen der Konservativen Revolution aus den 1920er Jahren und deren bekanntesten Vertretern Carl Schmitt (1888-1985), Carl Schmitt war ein deutscher Staatsrechtler, der auch als politischer Philosoph anerkannt wird. Er ist einer der bekanntesten und zugleich umstrittensten deutschen Staats- und Völkerrechtler des 20. Jahrhunderts. Schmitt engagierte sich ab 1933 für das NS-Regime, ihm ähnlich auch Ernst Jünger (1895-1995), Schriftsteller, Ernst von Salomon (1902-1972), deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor,  Ernst Niekisch (1888-1967) deutscher Politiker und politischer Schriftsteller.

Armin Mohler war Privatsekretär von Ernst Jünger, der für einen nationalen Sozialismus und eine nationalsozialistische Diktatur einstand, dem aber Hitler und Co. zu proletarisch waren. In Paris verehrte er  Charles de Gaulle für dessen starke Führerstruktur. Armin Mohler unterstützte in den 1970er Jahren Franz Josef Strauss und die CSU. Er war zeitweilig Berater und Redenschreiber von Strauss. Unter dem Pseudonym Nepomuk Vogel verfasste er mehrere Artikel für den Bayernkurier. Später schrieb er Reden  für Helmut Kohl.

Mohler sprach von einem radikalen Relativismus, das Wort, den er als Nominalismus bezeichnet. Dieser orientiere sich stets am Einzelnen, Besonderen, ohne dadurch seinen dogmatischen Anspruch zu verlieren. Das Einzelne könne „eine Gruppe sein, ja ein Volk, das anders ist als das Volk daneben.“ Mohler rechtfertigt seinen Nominalismus strategisch: Er sei „eine Marscherleichterung, um schneller voranzukommen“. Als Feindbild nennt er den Liberalismus, „der uns krank macht“. Das Theorieangebot wurde von dem französischen Publizisten Alain de Benoist (geb. 1943),  einem französischen Publizisten und Philosophen, der als massgeblicher Vordenker der Neuen Rechten gilt, in die er seine Theorie eines Ethnopluralismus integriert, auf den sich heute unter anderem die identiäre Bewegung beruft, verbreitet.

Wiederholt sprach sich Mohler gegen ein gesetzliches Verbot der Holocaustleugnung aus, dessen Ziel es lediglich sei, „jede Deutschland entlastende Forschung zum Schweigen zu bringen“. In einer Kolumne für die Zeitung Junge Freiheit vertrat Mohler 1994 die Forderung, sich wissenschaftlich genauer mit der sogenannten „Auschwitz-Lüge“ zu befassen, woraufhin sich der Herausgeber der Zeitung von Mohler trennte, da er um die Reputation seiner Zeitung besorgt war. Der neurechte Verleger Götz Kubitschek brachte Mohlers Kolumnen als Sammelband heraus. Der Verleger gründete 2014 die „Pegida“,  „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, eine islam- und fremdenfeindliche, völkische, rassistische und rechtsextreme Organisation.

Die Alternative für Deutschland (AfD), gegründet 2013, ist eine rechtspopulistische, in Teilen rechtsextreme, politische Partei in Deutschland. Auf der gemeinsamen Basis von EU-Skepsis und Nationalismus gibt es in der AfD verschiedene, teils widersprüchliche innerparteiliche Vereinigungen. Alexander Gauland ist ein Gründungsmitglied der AfD. In einer Rede bezeichnete er den Holocaust als „Vogelschiss“. Die AdF plädierte für das Ende der „Vergangenheitsbewältigung“ und sprach sich für einen rechten Kulturkampf aus. Das politische Klima sollte verändert werden mittels Destabilisierung der demokratischen Bürger.

Mit der Corona-Epidemie spielte sich sich eine unheilvolle Allianz von neuen Rechten, Corona-Gegnern und Verschwörungstheoretikern ab. In Deutschland bekennen sich 24’000 Menschen zum Rechtsextremismus, wobei 12’700 davon gewaltbereit sind. Dem gegenüber stehen 32’000 Linksextremisten. 35’000 Deutsche besuchten 2019 rechtsextreme Konzerte.

Der rechte Nationalismus ist in Deutschland wieder salonfähig geworden. Die radikale Rechte ist ein Sammelbecken von Bürgern, welche eine freie Gesellschaft ablehnen. Sie verbreitet unter anderem die Furcht  vor „dem grossen Austausch“,  bei dem Afrika Europa „frisst“.

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