Die Vereinigung BoD („Books on Demand“) schreibt einen Kurzgeschichten-Wettbewerb aus. Das Thema (Englisch!) heisst „Love Between the Pages“ (Liebe zwischen den Seiten); das Thema Buch sollte dabei eine zentrale Rolle spielen. Der Protagonist oder die Protagonistin sollte in einer Buchhandlung oder Bibliothek arbeiten. Wichtig ist nur, dass das Thema Buch im Text aufgegriffen wird“.
|
|
|||||||||||
Dieses Thema erregte mein Interesse. In den nächsten Wochen werde ich ja über Zeit zum Schreiben verfügen. Sofort kam mir der Gedanke an Guillaume de Machaut, dessen Dichtungen von 1371 in der Burgerbibliothek Bern verwahrt werden, und zwar unter der Signatur Cod. 218. Ihm könnte ich eine zentrale Rolle in der Kurzgeschichte geben.
Nun sollte aber auch noch eine Liebesgeschichte eingebaut werden. Kein Problem. Die werde ich erfinden dank Guiillaume de Machauts Dichtkunst:
Machauts literarisches Schaffen besteht einerseits aus meist kürzeren, überwiegend allegorischen Verserzählungen und -romanen, die in der Regel die Ich-Form benutzen und viele autobiografische Elemente aufweisen. Er versuchte sich aber auch in der Gattung Vers-Chronik mit La Prise d’Alexandrie, einem Bericht von der (vorübergehenden) Eroberung Alexandrias 1365. Vor allem aber war er ein sehr produktiver, seine Kunst reflektierender Lyriker, von dem 234 Balladen, 76 Rondeaus und rund 100 andere Gedichte erhalten sind. Hauptgegenstand dieser Lyrik, die formal und thematisch überwiegend im Gefolge der höfischen Dichtkunst des 12./13. Jahrhunderts, des Minnesangs, steht, ist „das Lob der Damen“. Machaut war übrigens einer der letzten Lyriker, der viele seiner Gedichte vertont hat.
Von Interesse ist er darüber hinaus als Autor des wohl ersten autobiografischen Liebesromans der französischen Literatur, Le Livre du voir dit (=das Buch von der wahren Dichtung), einer 1362 verfassten Liebesgeschichte um die junge Péronne d’Armentières und den schon ältlichen Dichter, wobei dieser zugleich die Entstehung seines Werkes mit thematisiert.
Es ist zu hoffen, dass ich diese vom Thema her spannende Kurzgeschichte in der Lage sein werde, zu schreiben. Ich werde mich bemühen müssen, eine gute Mischung von Fiktion und Realität zu finden.

Leider habe ich selber von Guillaume de Machaut noch nichts gelesen. Den Kurzgeschichten-Wettbewerb finde ich höchst interessant und ich traue dir dort mitzumachen, ohne mit der Wimper zu zucken zu. Super, dass du ein Ziel vor Augen hast in deiner Zeit von der Rekonvaleszenz. Hoffentlich veröffentlichst du deine Kurzgeschichte in deinem Blog oder lässt mir eine Kopie zukommen. Ich würde sie zu gerne lesen…