„Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.“ (Wikipedia)
Während meines Lebens ist mir der Glaube an Empathie verloren gegangen. Sie existiert möglicherweise unter eineiigen Zwillingen, aber selbst Geschwister, Verwandte und nahe Freunde sind nicht imstande, Empfindungen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und nachzuempfinden. Kann ich die tiefe Trauer einer Bekannten, die ihren Gatten verloren hat, nachempfinden? Nein. Ich stecke in meinem Leben, meinen Erfahrungen und in meiner Befindlichkeit, die sich aus positiven und negativen Vorkommnissen ergeben hat, fest. Kann ich fühlen, was der andere fühlt? Nein. Ich kann mitfühlen, aber des anderen Gefühl nicht nachempfinden, selbst wenn ich schon Ähnliches gefühlt habe. Man möchte empathisch sein, beteuert auch, es zu sein. Aber ist man nicht meilenweit vom anderen entfernt?
Von nahen Freunden erwartet man Empathie. Es ist jedoch eine Illusion, sie zu erwarten. Sie haben eine andere Biografie, es ist ihnen nicht einmal möglich, die Persönlichkeitsmerkmale eines Freundes zu tolerieren, geschweige denn zu verstehen. So kommt man notgedrungen zum Fazit, dass jeder Mensch völlig allein dasteht und sich selbst ausgeliefert ist.