29. Juni 2021 Doris Schöni 0Comment

An der Fussball-Europameisterschaft retteten sich die Schweizer mit Ach und Krach in den Achtelsfinal. Dort trafen sie auf Weltmeister und Europavizemeister Frankreich. Für die Fussballwelt war der sichere Sieg der Franzosen vorprogrammiert und auch in Sport-TV-Sendungen vor dem Spiel war dieser Achtelsfinal kaum eine Erwähnung wert.

Doch es kam anders. Die Schweizer Fussballer spielten derart gut, als wären ihnen Flügel verliehen worden. Im Penalty-Schiessen, das über Sieg oder Niederlage entschied, schwangen sie obenaus und besiegten die Franzosen. Ein Hexenkessel brach im Bukarester Stadion aus. Die angereisten Schweizer Fans waren völlig aus dem Häuschen. Die französische Equipe schlich sich von dannen und viele ihrer Fans heulten.

Selbst Fussball-Verächter und -Banausen fanden den Zweikampf spannend, wirklich spannend war jedoch das Verhalten einiger Schweizer TV-Zuschauer. Sie liefen geistig Amok und brachen bei jedem Punkt Frankreichs in Wehklagen aus, verstopften sich die Ohren und schlossen ihre Augen. Lustig war zu beobachten, welcher Fan ein Optimist und welcher ein Pessimist war. Eher fragwürdig waren die laut ausgesprochenen Ratschläge der TV-Zuschauer, die ohnehin besser wussten als die Spieler, wie und was man spielen müsste. Überdies kannten sie den Wert einiger Spieler, den einen bezeichneten sie als 50-Millionen- und einen anderen als 100-Millionen-Mann. Während die Zuschauer die Spieler – deren Namen sie lückenlos kannten – anfeuerten, überdachte man die Lage der vielleicht 30-jährigen 50- oder 100-Millionen schweren „Schütteler“. Sie müssen ungeheuer viel und schnell laufen, werden angerempelt, über den Haufen geworfen, am Shirt – manchmal mit Fleisch –  zurückgehalten, das Bein wird ihnen gestellt oder zwischen ihre Beine gestossen und sie erdulden durch Kopfbälle irreparable Hirnschäden.  Sie sind zwar per definitionem keine Söldner, wurden als Secondos jedoch überstürzt in die Rolle des „guten“ Schweizers gedrängt. Identifizieren sie sich mit der Schweiz oder ihrem Arbeitgeber? Sympathisieren die Muslime etwa mit dem IS? Wie steht es um ihren Glauben? Befürworten sie die Scharia mit zum Beispiel der Steinigung angeblich untreuer Gattinnen?

Wenn die jubelnden Schweizer wüssten, der eine oder andere ihrer „Helden“ könnte mit dem IS sympathisieren, würden sie wohl ebenfalls jubeln? Der Sport ist nicht, wie erhofft, apolitisch. Erinnern Sie sich noch an die politische Geste von Shakiri?

Das Positivste am Fussball sind die unterschiedlichen Haufarben der Fussballer: Schneeweiss, rötlich, weiss, etwas angebräunt, beige, café-au-lait, mittelbraun, dunkel, fast schwarz …und sie fallen sich um den Hals, knutschen und küssen. Noch sind sie homophob, verhalten sich jedoch wie angehende Schwule. Ob dabei die Schweiz oder Frankreich gewinnt oder verliert, ist völlig zweitrangig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert