28. Juli 2018 Doris Schöni 0Comment

Männiglich hat mitgefiebert an der Fussball-WM dieses Jahres. Die Schweizer Mannschaft wurde bei ihrem Einzug in den Achtelsfinal bejubelt. Doch dort kam das Ende für die Schweizer, sie verloren gegen Schweden und schieden aus. In den Medien folgten lange Erklärungen, die das Scheitern der Schweizer Mannschaft zu relativieren versuchten. Misserfolge können zu Erfolgen umgeschrieben werden. Oder etwa umgekehrt?

Dieser Tage wurde bekannt, dass die Schweizer Degenfechter zum ersten Mal überhaupt Mannschafts-Weltmeister geworden sind. Diese Mannschaft war zusammengesetzt aus zwei älteren, sehr erfahrenen Fechtern und zwei jungen Sportlern, von denen der eine zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilnahm. Die Schweizer Degenfechter besiegten Gegner wie Italien, Frankreich und Korea, die bisher als unschlagbar galten.

In den Medien erntete dieser Exploit einige dürren Zeilen, im Programm des TV-Senders Eurosport war eine stündige Übertragung vom WM-Mannschaftsfinal angesagt. Aber anstatt des Fechtens zeigte Eurosport einen skurrilen Wettbewerb im Gras-Skispringen und danach eine Etappe der Tour de France mit immer denselben Bildern und gezwungenermassen gelangweilten Kommentaren. Vom Fechten war keine Rede.

Die Randsportart – schrecklicher Ausdruck, der an Randgruppen erinnert und auf Randständigkeit hinweist – Fechten geht im Meer – oder besser: Heer – des populären Fussballs unter. Nicht der Erfolg ist massgebend für die Anerkennung einer sportlichen Leistung, sondern die Beliebtheit eines Sports. Je einfacher eine Sportart ist, desto einfacher sind auch dessen Regeln. So einfach ist das. Je einfacher die Sportart, desto einfacher sind die Menschen, die stundenlang die Bemühungen von 22 mehr oder minder begabten Fussfechtern verfolgen und abendfüllend kommentieren. Und keiner durchbricht diese Mauer …. .

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