Mit 92 Jahren hat Stéphane Hessel (1917-2013) das Pamphlet „Indignez-vous!“ verfasst und wurde damit weltbekannt. Der Autor hat das Konzentrationslager von Buchenwald überlebt, war französischer Botschafter und die „Frankfurter Allgemeine“ nannte ihn einen „Weltbürger, der sich für die Obdachlosen, Ausgeschlossenen, Eingewanderten“ engagierte. Die letzte Sequenz in einem Arte-Beitrag (15. Oktober 2017) zeigt den alten, distinguierten Herrn zu einer valse musette tanzend in Paris.
Stéphane Hessel hat das Alter Lügen gestraft. Trotz seiner 92 Jahren begeisterte er, „ lässig, gebildet und mit ironischem Understatement“, die Jugend. Er hatte den Mut, sich aufzulehnen und zur Auflehnung aufzurufen. Von seinem Mut, seiner Lebendigkeit und seiner Klarsicht sollten sich die heutigen Alten inspirieren lassen. Sich dagegen wehren, abgeschoben, abgehalftert und abgeschrieben zu werden. Anstatt sich in sogenannten Seniorenhotels mit Aktivitäten wie „Lismen“, Jassen, Singen, Gymnastik, etc. verblöden zu lassen, sollten die alten Menschen dafür kämpfen, realistisch wahrgenommen zu werden, und ihre Kreativität durch Proteste beweisen.
Warum wehren sich die heutigen alten Menschen nicht gegen die Vorwürfe, für die Jungen eine finanzielle Belastung zu sein? Haben sie den Jungen nicht den Weg zu einem für viele sorglosen Leben geebnet? Sind sich die heutigen jungen Frauen bewusst, wie sehr ihre Grossmütter für ihre Gleichberechtigung, auch wenn sie noch nicht völlig gleichberechtigt sind, gekämpft haben? Keine Ahnung mehr, warum dank Mentalitätswandel die militärische Dienstpflicht gelockert wurde. Und nun werden die Alten beschuldigt, dass sich Familien, diese heilige Kuh, nicht mehr alles leisten können, um ihren Nachwuchs noch mehr in Watte zu packen.
Deshalb: Empört euch! Wehrt euch! Macht es Stéphane Hessel gleich …