Von Montag zu Montag zu Montag. Im Alter befindet man sich in einer Endlosschleife, wobei ein Ende unweigerlich kommen wird. Die Zeit vergeht im Flug, aber nichts geschieht, was geschehen sollte, was zu einer überbordenden Freude oder grenzenlosen Begeisterung führen würde.
Die Monotonie, für die man ja selber verantwortlich ist, hüllt einen ein. Mann verspürt ein dumpfes, lähmendes Unbehagen, eine Versteinerung. Man sitzt fest im Käfig des Alters Man wohnt behaglich und privilegiert, ist eingebettet und umgeben von Freunden, lebt selbstbestimmt und seinen Bedürfnissen entsprechend, aber fühlt sich ausgeschlossen von einer neuen Welt, die einen befremdet. Man schreibt und sagt „man“, meint aber „ich, ich“, aber nur jüngeren Menschen ist das „Ich“ vorbehalten. Wir, die Älteren, müssen in Demut und Dankbarkeit verharren, haben uns zu fügen in ein vertechnisiertes System mit neuen, uns unbegreiflichen Werten. Was ist aus unserer Sprache geworden, unseren Höflichkeitsvorstellungen, unserem Humanismus? Wir fühlen uns überfordert von Handies, Aps und ständig neu angebotenen technischen Verfeinerungen, die wir nicht zu nutzen imstande sind. Wir sind niemand mehr, unser Wissen hat seine Gültigkeit verloren, wir sind eine abgeschaffte Generation.
Wir sind von der englischen Sprache kolonialisiert, jede Person mischt einen englischen Ausdruck oder eine englische Redensart unter ihren Dialekt, am Schweizeer Fernsehen ist der grösste Teil der Reklamen englisch abgefasst, und zwar in einem unausstehlichen Werbejargon. Kein Mensch beschwert sich – sonst würden sie doch weggelassen – und niemand verliert ein Wort darüber. Der heutige Mensch nimmt es als selbstverständlich hin, was würde wohl geschehen, wenn diese Mode russisch oder arabisch wäre? Dann würde das „Egerkinger Komitee“ flugs eine Initiative starten … .
Ja, eine endlose Litanei von der Endlosschleife. Wenn man nicht selbständig war und ist, bekommt man in vorgerücktem Alter keine Stelle mehr. Auch wenn viele Junge uns oft qualitativ unterlegen sind und die Berufswelt in einen verheerenden Materialismus steuern. Sie leben durch das Handy und erleben das Leben damit. Konversation ist so verpönt wie klassische Schriftsteller und klassische Musik. Sie sind aber Star-affin, wobei ihre Stars aus der Musik- oder Sportlerbranche kommen. Sie essen keine abgelaufenen Lebensmittel und sind um ihre Gesundheit besorgt. Der Umweltschutz ist ein grosses Anliegen für sie, selbst jungen Autobesitzern. Da es ja so billig ist, reisen sie für einen Polterabend nach New York. Und am Tag danach schreien sie in der Gruppe, die ältere Generation sei schuld am Umweltzustand. Sie rechnen mit hundert Jahren anstatt mit Milliarden.
Viele aus der abgeschafften Generation waren in jungen Jahren ebenso unbedarft und gedankenleer. Deshalb sollte die sich selber abschaffende Generation der alten Griechen gedenken, die sich bereits vor der Geburt Christi über die Jungen ärgerten: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer“. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)