1. Mai 2021 Doris Schöni 0Comment

Homosexuelle Handlungen sind in der Schweiz seit 1942 legal. Ein höheres Schutzalter (20 Jahre statt 16 bei heterosexuellen Handlungen) wurde mit der Strafrechtsreform von Dezember 1990 aufgehoben. Staatliche Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung ist seit 2000 verfassungsrechtlich explizit untersagt. Seit 2007 ist die Registrierung von homosexuellen Partnerschaften möglich (Partnerschaftsgesetz)  Die gleichgeschlechtliche Ehe ist seit Dezember 2020 gesetzlich geregelt, ihre Umsetzung steht aber noch unter dem Vorbehalt eines Referendums

Ein DDR-TV-Film von 1989 mit dem Titel „Coming Out“ befasst sich mit diesem Thema. Homosexualität in Deutschland war lange Zeit, besonders während der Zeit des Nationalsozialismus und in den ersten beiden Jahrzehnten nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, von diskriminierender Gesetzgebung und Verfolgung betroffen. Heute ist Homosexualität jedoch weitgehend akzeptiert, besonders in grösseren Städten. Es existieren in Deutschland keine Gesetze mehr, die homosexuellen Geschlechtsverkehr bestrafen. Die Ehe steht in Deutschland seit dem 1. Oktober 2017 auch gleichgeschlechtlichen Paaren offen.

Hinsichtlich der Rechte für Homosexuelle war die DDR fortschrittlicher als die Bundesrepublik. Doch in der Öffentlichkeit wurden sie kriminalisiert. Die Staatssicherheit überwachte die schwul-lesbische Szene noch in den 1980er Jahren Zu jener Zeit gab es in der DDR Schwulenbars und eine recht offene Schwulen-Szene, allerdings standen vor allem die jüngeren Männer unter dem Druck ihrer Eltern, der Umgebung, ihres Berufs und der Konventionen. Junge Menschen verübten Suizid-Versuche, tranken sich halb zu Tode und litten an denselben Liebesleiden und -freuden wie die angeblich Heterosexuellen. Die Geschichte dieses DDR-Films: Philipp ist ein Lehrer, wie ihn sich Schüler wünschen. Intelligent, gut aussehend und kreativ, begeistert er sie für den Unterricht. Kaum vorstellbar, dass ihn etwas aus der Bahn werfen kann. Doch genau das passiert, als er auf Matthias trifft. Unerwartet offenbart sich in dieser Begegnung seine homosexuelle Veranlagung. Eine schmerzhafte, konfliktreiche Selbstfindung beginnt. Nicht nur für den Lehrer. Auch für seine Freundin Tanja, die ein Kind erwartet. Für die Mutter bricht nach der Offenbarung des Sohnes eine Welt zusammen. Schliesslich jagt ein Rettungswagen durch die Silvesternacht, in dem Matthias mit dem Tode ringt … .

Und die Bisexuellen? Bisexuelle sind nicht so leicht in eine bestimmte Schublade zu stecken. Laut einer amerikanischen Studie kann daraus für Bisexuelle ein besonderes psychisches Leid erwachsen. Die Tatsache, dass sie sowohl von Hetero- als auch Homosexuellen diskriminiert, ausgeschlossen oder nicht ernst genommen werden, führe zu einem höheren Risiko, psychisch zu erkranken. Depressionen, Angstzustände und auch Suizid können die Folge sein. Die bisexuelle Hauptperson im Film von 1989 bringt sich nicht um, aber löst sich mit zivilem Ungehorsam von seinem (Lehrer-) Beruf und somit von seinem alten Leben.

 


 

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