Mein Laptop, mein unverzichtbarer Laptop, mein Laptop, der mir jahrelang treu ergeben war, der meine Wünsche lückenlos erfüllte, der mir so nahe stand wie kaum ein beseelter Mensch, mein Laptop liegt im Sterben.
Ist er moribund, weil er wegen eines heftigen Gewitters im Regenwasser stand? Ist seine Zeit abgelaufen? Hat der Mohr -ja, der Mohr (das ist von Schiller) – seine Schuldigkeit getan und kann gehen? Habe ich ihn müde getippt? Leidet er etwa unter meiner ständigen Beanspuchung an einem Burnout? Mein Computer-Guru sagt pragmatisch: ein neuer Laptop muss her. Eine kotspielige Angelegenheit …
Der Laptop bekundet seine letzten Züge, indem er einfach hin und wieder schwarz wird, manchmal rasen …gerade ist ihm wieder schwarz vor den Augen geworden … horizontale Fabstriche über den Bildschirm, ähnlich eines Kaleidoskops, so dass ich ihn ausschalten muss, wie Rafael Nadal, bevor er aufschlägt, wende ich ein- sicherlich völlig überflüssiges Ritual an: ich nehme mich der Leiste mit all den Steckern an, bewege einen wackligen Stecker hin und her, stelle den Strom … wieder verdunkelte sich der Horizont … ich muss mich beeilen, und um ihn zu moivieren, neu aufzustarten, ändere ich von Zeig-zu Mitttelfinger, von der rechten, zur linken Hand, wobei ich nicht weiss, welche Methode am ehesten zum Erfolg führt.
Mein Laptop kämpft tapfer ums Überleben. Noch gelingt es. Wie lange wird dieser Totentanz dauern? Ein Totentanz des 21. Jahrhunderts.