Es begab sich vor der christlichen Zeitrechnung (begründet 525 n. Chr. vom skythisch-stämmigen römischen Mönch Dionysius Exiguus). Der Goldfisch gehörte einem Knaben in Babylon. Er wunderte sich, dass der Fisch immer an derselben Stelle im Aquarium blieb, ohne je wegzuschwimmen.
Der Knabe hatte die Gabe, sich mit Tieren zu verständigen. Er sprach zum Goldfisch: „Goldfisch, warum bleiben Sie immer an derselben Stelle?“ Der Goldfisch: „Weil es mir hier gefällt“. Der Knabe: „Ich habe Sie noch nie schwimmen gesehen“. Der Goldfisch: „Ich kann nicht schwimmen“. Der Knabe: „Jeder Fisch kann schwimmen“. Der Goldfisch: „Ich bin eben nicht jeder Fisch“. Der Knabe: „Was denn sonst?“ Der Goldfisch: „Ich bin ein Goldfisch“. Der Knabe: „Das sage ich ja, Sie sind ein Goldfisch“. Der Goldfisch: „Mit der Betonung auf gold“. Der Knabe: „Sie glauben, etwas Besonderes zu sein“. Der Goldfisch: „Das bin ich ja auch“. Der Knabe: „Weil Sie nicht schwimmen können?“ Der Goldfisch: „Ich könnte schon, wenn ich wollte“. Der Knabe: „Warum wollen Sie nicht?“ Der Goldfisch: „Weil es jeder Fisch kann“. Der Knabe: „Und Sie wollen nicht wie jeder Fisch sein?“ Der Goldfisch: “ Es ist ein Ärgernis, in Begleitung von Gattungskameraden mit dem Strom zu schwimmen“. Der Knabe: „Würden Sie lieber gegen den Strom schwimmen?“ Der Goldfisch: „Ja“.
Der Knabe: „So schwimmen Sie doch gegen den Strom“. Der Goldfisch: „Ich wage es nicht“. Der Knabe: „Sie sind ein Feigling“. Der Goldfisch: „Ja, ich möchte gerne, kann es aber nicht“. Der Knabe: „Versuchen Sie es einfach“. Der Goldfisch: „Und wenn ich versage?“ Der Knabe: „Dann helfe ich Ihnen“. Der Goldfisch: „Warum sollten Sie mir helfen?“ Der Knabe: „Weil Sie mir ähnlich sind“. Der Goldfisch: „Möchten Sie auch gegen den Strom schwimmen und wagen es nicht?“ Der Knabe: „Ich habe es versucht und bin dabei auf die Nase gefallen“. Der Goldfisch: Schmerzhaft? Schmerzhaft. So verharren wir besser auf unserem angestammten Platz“ Der Knabe: „Und weigern uns, zu schwimmen?“ Der Goldfisch: „Wir können ja gar nicht schwimmen“. Der Knabe: „Nein, wollen wir nicht“.
