4. Mai 2023 Doris Schöni 0Comment

Es war einmal, einmal mehr eine Welt bestehend aus Bären und Schimpansen, die sich recht gut litten, zusammen  auskamen und sich nur sehr selten bekriegten. Wenn sie sich bekriegten, so ging es meistens um sprachliche Missverständnisse.-

Mit den tausenden von Jahren, die ins Land gingen, veränderte sich das Verhältnis unter den beiden Tierarten: Die Schimpansen wurden immer menschenähnlicher, während die Bären stagnierten.   Dies äusserte sich dahin, dass die Schimpansen eine Sprache entwickelten, eine Affensprache, reich an Adjektiven. Plötzlich tauchte  eine Gruppe von Rambutanvögel auf, die ebenfalls einer Sprache mächtig war. Zur stummen Seite gesellten sich Hunde. vorwiegend Border Collies, die intelligenter als alle anderen Tiere waren. Spannungen zwischen Wortreichen und Wortlosen entwickelten sich, die von Jahrhunderten zu Jahhunderten mehr eskalierten. Auf beiden Seiten wurden Sitzungen einberufen, Sitzungen nach der Art der Menschen, mit Statuten, Protokolllen, Abstimmungen, Vorsitzenden und Vorständen. Die Wortlosen erfanden eine Mnemotechnik, erweckten im Hirn ein ausgeklügeltes System von Erinnerungspraktiken, die auf Symbolen beruhten.

Im Jahr 8888 vor der Vorzeit der Menschheit sandten sich beide Seiten zeitgleich mit Boten eine Kriegsbulle. Der Schimpanse, in prächtigen Gewändern mit einem Rambutanvogel auf dem Kopf, unterstrich seine ausholenden Gesten mit blumigen Worten, viele Adjektive als Subjektive benützend, während der Rambutanvogel dazwischen zwitscherte mit Subjektiven als Adjektive angewandt, gegenüber verharrten der Bären, knurrened im Einklang mit dem Border Collie. Die sprechen ja auch, feixte der Schimpanse, aber in einer anderen Sprache, in einer fremdern Sprache zwitscherte der Vogel. Die Schimpansenfamilien lausten sich. Das Knacken der Läuse unter ihren Zähnen ging Bär und Border Collie gehörig auf die Nerven.  Unsere Zähne können mehr als Läuse knacken, sagte der Border Collie in perfektem Schimpansisch. Ihr sprecht unsere Sprache, wunderte sich der Rambutanvogel unter dem Nicken des Schimpansen. Der Border Collie senkte verlegen seinen Kopf. Ja, bellte er etwas gepresst. Und wie steht es um Euren Meister Petz, kann er ebenfalls artikulieren?

Arti was? Wisst, ich bin am Schimpansisch lernen, deshalb kenne ich die Fremdwörter dieser Fremdsprache noch nicht. Habt um Gottwyue Geduld mit mir. Aber sicher, säuselte der Border. Aber ich muss meinen Herrscher fragen, wie es jetzt weitergeht. Schimpanse und Rambutanvogel nickten gnädig. Während die Hündin zu ihrem Landvogt raste, tuschelten Affe und Federvieh. Beide grinsten über ihre Gesichter.

Der Oberste des Jahrs 8888 vor der Vorzeit der Menschheit erschien vor einer Wolke und erkundigte sich angelegentlich: Was habt ihr konspiriert? Schimpanse und Rambutanvogel schwiegen geniert. Habt ihr die Sprache verloren? Ja, flüsterten die beiden. Unisono beichteten sie beklommen: Wir denken daran, dem Bären einen Bären aufzubinden. Haha, prustete der, der sich  als Herrscher aller Herrscher wähnte. Go ahead. Schimpanse und Rambutanvogel protestierten: Schon wieder eine neue Fremdsprache. Ach, was bin ich das müde, seufzte der Schimpanse. Ach was, höhnte der Vogel, dem Bären binden wir aber … . Wollten wir eigentlich nicht Krieg führen? Yes, sure, let’s do it in 8888 years. 

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