Das „Lückenbüesserli“ beendete seinen dreimonatigen Betrieb auf dem Muribadparkplatz am 26. Februar. Manch einer vergoss innerlich eine Träne – wohin, wenn das „Lückenbüesserli“ übersommert? Lagerfeuerromantik und Fondue im Zelt: Für viele Besucher ist das „Lückenbüesserli“ zu einer Art Heimat geworden.Für viele Leute – aus der Gemeinde und von anderswo – ist das „Lückenbüesserli“ eine Begegnungsstätte, in der „man“ sich trifft. Freunde verabreden sich zu einem Glühwein, einem Cüpli, zu Kaffee und Kuchen. Kinder und Hunde sind willkommen und haben im Wäldchen und auf dem Parkplatz die Gelegenheit, sich auszutoben. Es fehlt weder an Hotdogs mit „Kätschüp“, Ovomaline oder Kakao für die Kleinen noch Güetzis und frisches Wasser für die Vierbeiner. Die Preise des Sortiments sind moderat. An sonnigen Tagen erwirbt man die erste, zaghafte Bräune für den kommenden Sommer. Und: Es wird öfters gelacht als geklagt.
Beliebte Fondues
Das am Abend für die Fondue-Gäste geheizte Zelt, mit langen Tischen und umgeben von Strohballen, Blumen und originellen Dekos bedeutet für viele Besucher „Romantik pur“. Es entspricht wohl dem Trend der heutigen Zeit, sich an der Bescheidenheit von Vergangenem zu ergötzen. Und selbst in den kältesten Nächten des neuen Jahres, als die Temperatur im Zelt höchstens 14 Grad betrug, voller Freude erklärten: „Es ist so romantisch hier“. Dass hinter der Romantik harte Knochenarbeit steht, ist wohl den wenigsten bewusst. Fast an jedem Tag muss eine neue Suppe kreiert, Ess- und Trinkbares angeschleppt, Fondues vorbereitet, Nussgipfel und Brot aufgebacken werden. Zudem obliegt es den Betreibern dafür zu sorgen, dass während 86 Tagen die Feuerstelle und die Bedienung aus dem Wagen mit mindestens zwei Personen besetzt sind, was bedeutet, dass die Mitglieder des Teams sehr flexibel sein müssen, um bei „Not am Mann“ einzuspringen
Die Entstehung des Lückebüesserlis
Es sassen einige Hundefrauen im Januar auf der Terrasse des Fähribeizlis. Sie froren. Hätten gerne etwas Warmes getrunken oder gegessen. Eine Suppe zum Beispiel. Doch ihre Wünsche blieben unerfüllt. Das Fähribeizli war von Dezember bis März geschlossen.
Plötzlich sagte eine der Hundefrauen: „Warum ersetzen wir das Beizli nicht mit einem eigenen Beizli?“ Die Frauen tauten auf. Ein Gespräch entwickelte sich mit Pros und Kontras. Die pragmatischen unter ihnen stolperten über die technische Durchführung eines adhoc-Beizlis. Die Kreativen schlugen Bänke mit Schaffellen und Weihnachtsdekorationen vor. Eine warf ein: „Wir brauchen einen Imbisswagen“. Wie kommt man zu einem? Ratloses Schweigen. Um das Schweigen und die Ratlosigkeit zu brechen, stellte sich die Frage: „Und wie soll das Beizli heissen?“ Wie aus der Kanone geschossen kam die Antwort: „Lückebüesserli!“
Dank einiger glücklicher Zufälle und neuer Bekanntschaften gelang es den Frauen, einen Imbisswagen zu mieten, der bestens eingerichtet war. Sie suchten das Gespräch mit der Gemeinde Muri, die ihnen unter gewissen Auflagen die Bewilligung, für drei Wochen auf dem Muribadparkplatz einen Imbisswagen zu betreiben, erteilte. Damals gab es weder Zelt noch Grillhäuschen. Wenn es regnete oder schneite, beschützte ein Regenschirm das Feuer. Das Publikum stellte sich spärlich ein. Das Loch in der Kasse nach den ersten drei Wochen war beträchtlich. Da sich immer mehr freiwillige Helfer – am Anfang arbeiteten lediglich vier oder fünf Personen ehrenamtlich für das Lückebüesserli – zur Mitarbeit zur Verfügung stellten, konnte ein Verein gegründet und der Imbisswagen gekauft werden.
Von Jahr zu Jahr wurde das Lückebüesserli – dank Eigeninitiativen – feudaler, die Öffnungszeiten länger, die Auswahl an Speis und Trank vielfältiger und die Präsenz auf dem Muribadparkplatz änderte von drei Wochen auf drei Monate (Zeit der Schliessung des Fähribeizlis). Langsam stiegen die Besucherzahlen an. Die Hundespazierer, Flanierer und Jogger an der Aare nahmen das Lückebüesserli zur Kenntnis, vor allem auch wegen der sozialen Komponente. Schulkameraden, aber auch Lehrer und Schüler, Pfarrer und Konfirmanden, die sich während Jahrzehnten aus den Augen verloren hatten, begegneten sich. Ein Stammpublikum entwickelte sich und an sonnigen Wochenenden können sich die nunmehr elf Mitarbeitenden kaum des Ansturms der Gäste erwehren.
Das „Lückenbüesserli“-Team dankt allen Gästen für ihr zahlreiches Erscheinen und hofft auf ein Wiedersehen.
Unglaublich : Die Ex-Präsidentin und Kommunikationsverantwortliche des Vereins kann nicht einmal den Vereinsnamen richtig schreiben !!!