Die meisten Altersheime geben sich Mühe, ihren Bewohnern Abwechslung zu bieten. Es werden für sie und ein weiteres Publikum Konzerte und Ausstellungen organisiert, an denen sie sich erfreuen können. Im Alltag jedoch sieht es in vielen Institutionen anders aus. In der Senevita-Multengut Seniorenresidenz in Muri wird vor allem für die körperliche Fitness der Bewohner gesorgt, nämlich Circuit-Parcours, Training, Gymnastik stehen auf dem Wochenprogramm, dazu kommen noch Lisme, Singen und Andacht. In den Egghölzli Seniorenappartements werden wöchentliche Fitness-Aktivitäten: Fitness am Gerät, Blyb gsund-Gymnastik, Gleichgewicht oder mit Gymnastik im Wasser betrieben. Zudem findet einmal im Monat eine Andacht statt und alle 14…
Bei einer Diskussion unter Freunden kam die Idee auf, eine Zeitung, Zeitschrift oder ein Online-Portal zu gründen, die nur erfreuliche Nachrichten verbreitet. Solche Ideen hat jeder, für die Durchführung jedoch fehlen Geld, Einsatz, Mitwirkung, kurz: Mit der Realisation des Unternehmens haperts. Zudem melden sich Zweifel: Besteht die geistige Nahrung des heutigen Menschen nicht aus Katastrophen, Sex and Crime, Terror, Mauscheleien, Korruption, „Helden“ wie Show Business- und Sportidolen in Gottesnähe? Wünschen sich die thrillgeilen Menschen Alltagsgeschichten, die glimpflich, ohne jeden Skandal und Aufschrei, ablaufen? Wer hätte Zeit und Lust, sich für ein solches „good news-“ Projekt zu engagieren? Ich würde gerne…
Stellen Sie sich vor: Ihnen wurde Unrecht getan. Sie wehren sich dagegen. Schreiben Briefe und E-Mails, die Antworten erheischen. Doch diese Antworten bleiben aus. Die Adressaten schweigen. Das Thema wird totgeschwiegen. Totschweigen ist eine beliebte Taktik. Es ist der Wunsch, etwas Geschehenes ungeschehen zu machen. Ein psychologischer Definitionsversuch von Totschweigen gilt als persönlich motivierte Verdrängung, Vermeidung, Unterdrückung des Ausdrucks als Folge von Angst, Druck von innen, Furcht, Furchtsamkeit, Angst, Ängstlichkeit, Verängstigung. Nicht antworten, nicht beantworten, nicht verantworten, eine Antwort schuldig bleiben, im Unklaren zurücklassen, verunsichern, in der Gummizelle des Schweigens keiner Antwort würdig erklären. Etwas nicht erwähnen, um den Eindruck…
… hat auch seine Vorteile. Zumindest für Frauen. Gegen Mitternacht wartete ich im Kurzparking des Bahnhofs Bern auf Nachbaren. Ich hielt mich ausserhalb des Autos auf, um ihnen mit dem Gepäck behilflich zu sein. Nur hin und wieder tröpfelten Bahnreisende herbei. Unter ihnen ausländische Männer brauner Hautfarbe, die ja, nach gängiger Meinung, besonders gefährlich sein sollen. Sie gingen achtlos an mir vorüber. Ich dachte fünfzig Jahre zurück. Sie hätten mich wohl angesprochen. Wie ein muskulöser Weisshäutiger, der sichtlich auf Abenteuer aus war. Auch er beachtete mich nicht. Trotz Nacht, Sommer und Menschenleere blieb ich völlig unbehelligt. Wie froh ich doch…
Ein ehemaliger Chef hat einen Abschiedsbrief an seinen Hund als Leserbrief abgeschmettert. Der Brief hätte folgendermassen gelautet: Lebwohl, lieber Aussie, alter Freund, Im Laufe der vergangenen zehn, elf oder zwölf Jahren hast Du Dich vom Junghund zum Senior entwickelt. Viele Deiner Gewohnheiten sind aber geblieben: Als Jungspunt hast Du mich jeweils vor Freude fast umgestossen und Dich dann vor mir zu Boden geworfen, auf dass ich Deinen Bauch kraulte. Du konntest nie genug bekommen und bist mir auf Schritt und Tritt gefolgt, und zwar solange, bis Du angeschrieen wurdest: „Geh ins Haus“. Das Haus bedeutete nicht ein Haus, sondern ein…
Prolog In den achtziger und neunziger Jahren besuchte ich anlässlich von Aufenthalten in Nigeria zweimal Susanne Wenger in Oshogbo. Sie war schon damals eine ältere Dame, aber voller Leben und Begeisterung. Recherchen – die in einem mittlerweile verlorenen BUND-Artikel ihren Niederschlag fanden – ergaben, dass sich Susanne Wengers Ursprung nicht (wie in allen Berichten und Biografien über sie) in Österreich befand, sondern in Bern. Sie war ihr Leben lang eine Angehörige der Burgergemeinde Bern. Dass nicht-schweizerische und nicht-bernische Kunsthistoriker diese Tatsache ignorierten, ist begreiflich. Das Interesse an der Burgergemeinde reicht kaum über die Berner Kantonsgrenze hinaus. Auf der anderen Seite…
Muri b. Bern zählt zu den bildungsnahen Gemeinden. Wer dabei an Kunst denkt, sieht sich enttäuscht. Es gibt wenige Galerien, die von Zeit zu Zeit Kunstausstellungen veranstalten. Dazu gehören der Garten der Villa Mettlen, das Bärtschihaus sowie die Senevita-Multengut-Residenz. Manchmal werden auch in Restaurants Bilder ausgestellt, die kaum Beachtung finden. Die augenblicklich aktivste Galerie ist Muri-Art an der Belpstr. 6. Vor ungefähr zehn Jahren zählte die Gemeinde eine grössere Anzahl an Galerien mit regelmässigen Ausstellungen. Ist dieser Rückgang ein Zeichen dafür, dass sich Muri b. Bern von der bildungsnahen zur bildungsfernen Gemeinde entwickelt? Eine grosse Fülle dagegen weisen die Sportstätten…
Alberto Giacometti inspirierte sich an etruskischen und afrikanischen Skulpturen.