Der Begriff „Freiheit“ ist in aller Munde. Die Freiheit, die Covid-19-Impfung abzulehnen, die Freiheit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Die Freiheit, Parties zu feiern, die Freiheit, sich Zuhause einem Buch zu widmen. Die Freiheit, sich vegan zu ernähen, die Freiheit viel Fleisch zu vertilgen. Die Freiheit zu heiraten, die Freiheit ledig zu bleiben. Die Freiheit, sich mit dem Velo oder die Freiheit, sich mit dem Auto fortzubewegen. Viele beanspruchen die Freiheit nur für sich selbst. Freiheit wird oft verwechselt mit Rücksichtslosigkeit und purem Egoismus. Je nach Epoche wird der Begriff anders definiert. Freiheit wird in der Regel als die…
Gewalt von Impfgegnern. Gewalt gegen Betagte. Gewalt unter Jugendlichen. Drohungen gegen TV-Moderatoren und Journalisten. Aggressionen zwischen Radfahrern und Automoblilisten. Ausgrenzung von Frauen. Hass auf Lesben und Schwule sowie Einwanderer. Gewalt von Hooligans gegen Hooligans. Die Aufzählung liesse sich beliebig fortsetzen; im BUND vom1.Oktober befassen sich vier Artikel mit Gewalt , Drohungen und Ausgrenzung. Einmal mehr spielen Gene und Erziehung eine Rolle in der Gewaltbereitschaft. Schlagende Eltern und ein entsprechendes Gen „produzieren“ aggressive Kinder und gewalttätige Erwachsene. Kinder sind aggressiv, wenn sie sich hilflos, überfordert und ausgegrenzt fühlen. Schlagende Eltern vermitteln ihren Kindern ein miserables Vorbild. Nicht Testosteron verursacht Aggressionen, sondern…
Dass ein Mensch über Nacht graue oder weisse Haare bekommt, hielt man lange für ein Märchen. Psychischer und körperlicher Stress fördert bekanntlich die Alterung – und er kann, wie nun Forscher um Ya-Chieh Hsu nachweisen, das Depot der Stammzellen in den Haarfollikeln auch direkt angreifen. Herausgefunden hat das die Harvard-Forscherin bei einem Experiment an Mäusen. Die Versuchstiere wurden verschiedenen Arten von körperlichem und seelischem Stress ausgesetzt, woraufhin sich in ihrem Fell kleine Flecken mit weißem Haar bildeten. Bei der Suche nach den Ursachen konnten Hsu und ihr Team zunächst ein paar Hypothesen aussortieren. Autoimmunreaktionen oder das Steroidhormon Cortisol sind entgegen…
Charles De Gaulle könnte seiner Ehefrau Yvonne treu gewesen sein. Valéry René Marie Georges Giscard d’Estaing, François Mitterand und François Hollande waren es nicht. Donald Trump ist ein Wüstling, Bill Clinton vergnügte sich mit einer Praktikantin. Lucy Page Mercer (1891-1948) war die langjährige Geliebte von Präsident Franklin D. Roosevelt, Thomas Jefferson, Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, hielt sich eine schwarze Sklavin, Sally Hemings; John F. Kennedy unterhielt mehrere Affären, darunter auch mit Marilyn Monroe. Und nun, im Jahr 2021, echauffiert sich die biedere Schweiz über einen untreuen Bundesrat, das heisst, typisch Schweiz,vor allem über Steuergelder, die er für seine aus dem Ruder…
Man könnte auch sagen „ich bin ein Opfer meinerselbst“ oder „ich opfere mich selbst“. Im Klartext bedeutet diese Aussage „ich bin selbst schuld an allem“. Der Drogenesüchtige schiebt also die Schuld an seinem Elend nicht anderen – Eltern, Lehrer, Freunde, Freundinnen – in die Schuhe, er übernimmt die Verantwortung für seine Drogensucht. Im Unterschied zu den Nazis, die nach dem 2. Weltkrieg schrieen, „ich war nie ein Nazi“ oder „ich wurde gezwungen, ein Nazi zu sein“ und selbst beim Nürnberger Prozess wiesen viele Nazigrössen jede Schuld von sich. Nicht einer war fähig zur Aussage „ich bin mein eigenes Opfer, denn…
Eine Reporter-Sendung auf TV SRF befasste sich mit den Waldmenschen von Bern. Die drei Männer, die im Bremgartenwald notdürftig leben, sind davon überzeugt, dass sie unter diesen Verhältnissen körperlich und geistig gesunden. Im Sommer ist das Leben leichter. Die Reportage über die Waldmenschen wurde im Sommer realisiert. Sie begleitete die drei nicht mehr jungen Männer, die alle viele Jahre in ihrem Beruf gearbeitet, Geld verdient (einer gab an, es seien über zwei Millionen Franken gewesen), Steuern und AHV bezahlt, also ein bürgerliches Leben samt Wohnung und Gefährtin geführt haben. Und dann plötzlich hatten sie es satt, diese geregelte, immer stressiger…
Die Sprichwortforschung kennt die Herkunft dieses Sprichworts nicht. Es könnte mit der Trauermusik zu tun haben, die bei Todesfällen vom Turm geblasen wurde, vielleicht auch mit dem Volkslied „Ich schell mein Horn im Jammerton“. Die Trübsal ist ein Leiden, die einen Menschen bedrückt. Es gibt viele Synonyme zu Trübsal: Kreuz, Last, Leid, Qual, Schmerz, Drangsal, Kümmernis, Pein, Weh, Bekümmerung, Jammer, Trauer, Traurigkeit, Betrübnis, Gram, Harm, Herzleid, Herzweh … Warum bläst ein Mensch Trübsal? Weil er einen grossen Verlust erlitten hat sein Leben sich dem Ende zuneigt so vieles falsch angepackt hat seine Zeit vergeudet hat nur bedingt Zugang zu anderen…
Warum gibt es Menschen, die – ungewollt – anders sind als die Mehrheit? Denen es einfach nicht gelingt, ein Leben zu führen wie alle anderen? Zum Beispiel die Nachtmenschen: Das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ widerspricht ihnen völlig. In „Science“, Dezember 2019, liest man Folgendes: „Schlafverfechter werden argumentieren, dass man unbedingt möglichst früh ins Bett gehen sollte. Wenn Ihnen Ihre innere Uhr aber erst weit nach Mitternacht den Auftrag gibt, ins Bett zu gehen, sind Sie wahrscheinlich eine Eule: ein Mensch, der bis tief in die Nacht hellwach und aktiv ist – ohne jegliche Anzeichen von Müdigkeit. Es ist…
Nachdem ich die Sage von Rübezahl verschlungen hatte, wollte ich nur noch Rübezahl sein. Die Vorbilder in meiner Kindheit waren nie niedlich und gut, gehorsam und fleissig; ich eiferte Helden wie Parzival, Bösewichten wie Al Capone, Lausbuben wie Tom Sawyer und eben dem guten und bösen Riesen Rübezahl nach. Der Sage nach ist Rübezahl ein launischer Riese oder Berggeist. Schon der erste Sammler von Rübezahl-Sagen, Johannes Praetorius, beschrieb Rübezahl als charakterlich sehr ambivalenten „Widerspruchsgeist“, der in einem Moment gerecht und hilfsbereit, im nächsten arglistig und launenhaft auftreten könne. Er charakterisierte ihn folgendermassen: „Denn Freund Rübezahl sollt ihr wissen, ist geartet…
Schlechte Noten für die schweizerischen Lehrer: 800’000 Menschen in diesem Land haben Mühe mit Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben, sind also Illetristen. Wie ist das möglich nach 9 Schuljahren? Hätte man nicht aufgehört mit Diktaten und Aufsätzen, wären den Lehrern wohl aufgefallen, dass einige ihrer Schüler ausserstande waren, einige Zeilen zu schreiben. Und im Lesen versagten sie ebenfalls. Es gibt wohl viele Gründe für den Niedergang der Sprache. Einer davon ist sicher – in der Schweiz – die Dialektwelle. Man wies die jungen Leute an zu schreiben, wie ihnen „der Schnabel“ gewachsen ist. Vielleicht wollte man die Jungen damit ermuntern,…
