Fechten ist eine Randsportart. Es haftet ihm das Image eines Sports für „Mehrbessere“ an, was wohl aus seiner Geschichte herrührt, aber falsch ist, denn das Betreiben dieses Sports ist günstiger als zum Beispiel Skifahren. Es gibt von internationaler und nationaler Verbandsseite Bemühungen, das Fechten etwas publikumsnäher (slowmotion an Fernsehübertragungen) zu gestalten, ein mühevolles Bestreben, denn für das Massenpublikum zählt nur der Massensport, abgesehen davon. dass man die Gesichter der Sportler nicht sehe und überhaupt die Fechtaktionen viel zu schnell und unverständlich seien.
Am Wochenende spielte sich in Bern das traditionelle Degen-Weltcupturnier „Grand Prix de Berne“ ab, in der Stärke vergleichbar mit einer Weltmeisterschaft. Es war nicht das durchschnittliche Abschneiden der Schweizer Fechter, das am „Grand Prix“ für Missbehagen sorgte. Das Missbehagen rührte vom Speaker her. Der angebliche Radiomann plapperte in den Pausen unablässig … auf Berndeutsch. Das Publikum an Fechtanlässen setzt sich hauptsächlich aus Trainern, Begleitpersonen, Delegierten ausländischer Nationen und Famiienangehörigen zusammen, und natürlich einheimischen Fechtfans (vorzüglich Kindern). Ein grosser Teil des Publikums also verstand keine Silbe von des Radiomannes Geplauder.
Fazit: Kostet es einem professionellen Reporter zuviel Mühe, seine Informationen auf Hochdeutsch durchzugeben? Ist das Berndeutsche nicht ein Affront gegenüber den ausländischen Gästen? War es ein Zugeständnis an die Berner Fans? Gebärdet sich der Chauvinismus derart radikal in der Annahme, Berndeutsch sei zur Weltsprache mutiert? Abgesehen davon, dass die offizielle Fechtsprache französisch ist, und es deshalb ein Gebot der Höflichkeit wäre, einen französisch sprechenden Speaker einzusetzen.
Schade, dass selbst im „noblen“ Fechtsport der Populismus Einzug hält … .