25. Juli 2019 Doris Schöni 0Comment

Alle paar Jahre braucht man ein neues Handy, weil das alte nicht mehr aufdatiert wird und urplötzlich gewisse Funktionen nicht  mehr ausgeführt werden können. Schweren Herzens begibt man sich – wie beim Kauf des ersten I-Phones – in den Swisscom Shop im Bahnhof. Dort wird man freundlich empfangen und beraten. Einer der „Gastgeber“ – so sind die Swisscom-Verkäufer angeschrieben – überträgt die alten Daten aufs neue Phone (kostenpflichtig!) und man freut sich über den Neuerwerb.

Die Freude entwickelt sich Zuhause aber rasch in Ärger, denn viele Daten fehlen, zum Beispiel auch die Musik des Klingeltons. Man versucht selber, einen Klingelton zu installieren, aber o weh, was sich an Klingeltönen anbietet, ist nichts als Schrott. Wer schon wählt den Ton „Kosmisch“ oder „Radar“, „Sternstunden“ oder „Windspiel“? Unter dem Begriff „Klassisch“ werden Töne aus dem Tierreich beliebt gemacht. „Bellen“, „Ente“ und „Grillen“ zum Beispiel. Man begibt sich also wieder in den Swisscom Shop, um einen Klingelton seiner Wahl herunterladen zu lassen. Doch weit gefehlt: Die smarten jungen Männer, pardon, die Gastgeber, sind überfordert, denn sie haben keine Ahnung von klassischer Musik. Bei der Erwähnung eines Trios von Schubert verstehen sie immer nur „Lied“, ihre Musik besteht eben nur aus „Songs“. Bei der dritten Wallfahrt in den Bahnhof kann mit Ach und Krach der frühere Klingelton installiert werden.

Die etwa 100 Stücke mit klassischer Musik, die alle bezahlt worden sind, bleiben jedoch verschollen. „Neu kaufen“, rät der Gastgeber und murmelt etwas von Inkompatibilität. Es wird eine Menge Geduld und Zeit benötigen, bei Apple Schweiz das Problem mit der abhanden gekommenen klassischen Musik am Telefon zu schildern, mittlerweile spricht man nicht mehr dieselbe Sprache.

Fazit: Bei der früheren I-Phoneversion war es möglich, klassische Musik als Klingeltöne herunterzuladen. Apple scheint die klassische Musik abgeschafft zu haben, der Konzern bestimmt die Auswahl an Klingeltönen. Ist es Absicht des US-Riesen, die I-Phone-Benützer zu verblöden, ihr Niveau zu senken, um sie besser zu beherrschen? Apple veräppelt seine Kunden und keiner bemerkt es … .

P.S. Apple Schweiz konnte nicht helfen, zwei Mitarbeiter resignierten entnervt. Die Idee, die Musik vom alten Phone auf den Laptop zu übertragen und alsdann aufs neue Handy zu laden, stammte von mir (als absolute Informatik-Idiotin). Nach stundenlangen Telefongesprächen mit meinem Informatiker und einem kostenpflichtigen App, gelang es schliesslich, die (bezahlte) Musik auf das neue Phone zu schaufeln. Diese Übung kostet 500 Franken.

 

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