18. Juli 2022 Doris Schöni 0Comment

An jenem Tag herrschte eine Hitze wie fast jeden Tag. Nach dem sengenden Aufstieg zum Chutzen (Belpberg) und einer Verschnaufpause im Restaurant und auf dem Panoramablick ging es wieder bergab.

Im Restaurant Chutzen feierte eine kleine Gesellschaft die Hochzeit eines jungen Paares. Braut und Bräutigam – sie fast noch ein Teenie, blond, in einem leichten weissen Sommerkleidchen – er braungebrannt mit halblangen dunklen Haaren, in Bermudas und Turnschuhen, selbstverständlich sockenlos – liessen sich – wie heute üblich -von den ausnahmslos mit Handies bewaffneten Verwandten und Freunden, auf dem Panoramablick freudestrahlend ablichten.

Auf der Hälfte des Abstiegs hörte ich jemanden hinter mir rennen. Als ich mich umdrehte, streckte mir der Bräutigam meinen Autoschlüssel entgegen. Er gehört wohl Ihnen, wir haben ihn auf einer Bank gefunden. Ich bejahte freudig und bemerkte: Sind Sie nicht der Bräutigam? Ja.

Unter den Feiergästen hatten sich gleichaltrige Männer und auch Knaben befunden. Trotzdem war es der Bräutigam, der losrannte, zuerst bergab, dann steil bergauf, um den verlorenen Autoschlüssel zu übergeben. Am Tag seiner Hochzeit entfernte er sich von seiner eben Angetrauten und von der Festgesellschaft. Für eine gute Tat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert