2. Juni 2022 Doris Schöni 0Comment

Deutschland. Polizeiliche Kriminalstatistik : 49 Kinder pro Tag Opfer von sexueller Gewalt

ZDFheute, 30.05.2022: Die Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder steigen. Das liege auch an vermehrten Hinweisen, erklärt das BKA. Dennoch bleibe das Dunkelfeld um ein Vielfaches grösser.

Die Zahl der Kinder, die Opfer sexualisierter Gewalt werden, steigt weiter. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021:

  • wurden im Durchschnitt jeden Tag 49 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt
  • sind die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf über 15.500 Fälle gestiegen
  • sind die Fälle von Missbrauchsdartellungen um 108,8 Prozent auf 39.000 Fälle gestiegen
  • hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Missbrauchsdarstellungen weiterverbreiteten, besaßen oder herstellten seit 2018 mehr als verzehnfacht.

Fotos von Kindesmissbrauch: 70 Tatverdächtige

ZDFheute, 27.05.2022: Sie sollen Videos und Fotos von sexuell missbrauchten Kindern und Babys besessen oder sogar selbst vergewaltigt haben – in Köln ermittelt die Polizei gegen 70 Verdächtige.

Die Polizei in Köln ermittelt gegen 70 Tatverdächtige, die zahlreiche Fotos und Videos von sexuell missbrauchten Babys und Kleinkindern besessen und getauscht haben sollen. Ausgangspunkt sei ein Verfahren in Berlin, sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den Ermittlungen in der Hauptstadt wurde demnach ein Mann aus Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) entdeckt, der Listen mit mutmasslichen Pädophilen geführt hat. Er soll auch selbst Kinder schwer sexuell missbraucht haben und sitzt in Untersuchungshaft.

Die meisten Täter sind Väter

Die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch geschehen in Familien. Das macht es für die Opfer besonders schwierig. Auch die Gesellschaft tut sich schwer mit dem Thema.

In Familien gibt es die meisten Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern. Täter sind vor allem die eigenen Väter. Das zeigt eine neue Studie, für die 900 Betroffene befragt wurden. Laut 870 ausgewerteten Berichten aus den vergangenen Jahren über frühere Taten waren die Täter ganz überwiegend Männer und die Opfer meist Mädchen. 87 Prozent männliche und 13 Prozent weibliche Täter wurden in der Studie festgestellt. Zum sexuellen Missbrauch zählten Vergewaltigung, aber zum Beispiel auch Handlungen wie Reiben und Berühren über der Kleidung.

Fast die Hälfte der 1.153 angegebenen Täter (48 Prozent) waren leibliche Väter, Pflegeväter und Stiefväter. Ausserdem nannten die Opfer Gross- und Stiefonkel, Brüder, Grossväter und andere Verwandte. Zehn Prozent der Täter und Mittäter waren Mütter.

Opfer meist Mädchen

Unter den Opfern waren knapp 89 Prozent Mädchen und weibliche Jugendliche und 10 Prozent männlich. In einigen Fällen wurde das Geschlecht nicht angegeben. Die jüngsten Menschen, die sich an die Kommission wandten, waren zwischen 16 und 21 Jahre alt, die ältesten zwischen 76 und 80 Jahre. Die meisten Berichte stammten von Menschen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.

Die Opfer wurden von den Tätern bedroht, geschlagen oder regelrecht verprügelt. Andere Familienangehörige, besonders Mütter, halfen ihnen oft nicht und duldeten den Missbrauch. Ebenso fehlte Hilfe von Schule oder Jugendämtern. Betroffene berichteten, dass sie als Kind nicht ernst genommen wurden und ihnen nicht geglaubt wurde, wenn sie versuchten, sich Hilfe zu holen.

Schweiz

In der Schweiz werden pro Jahr 3500 bis 4000 Fälle von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen bekannt. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. Pädophilie ist nicht heilbar. Wie sie genau entsteht, ist noch nicht klar.

Die meisten Fälle von Kindsmissbrauch finden im sozialen Nahfeld statt. Die Täter sind meistens Verwandte, Freunde der Familie, Lehrpersonen sowie Trainer und den Kindern bereits bekannt. Der Fremdtäter, der ein ihm völlig unbekanntes Kind entführt, um es sexuell auszubeuten, kommt äusserst selten vor. Viele Menschen halten jedoch diese sehr kleine Gruppe von Fremdtätern fälschlicherweise für die «typischen» Pädokriminellen.

Pädokriminelle

Oft wird fälschlicherweise suggeriert, dass die meisten Kindsmissbraucher pädophil sind. Dies ist nicht der Fall. Es gibt viele andere Motive wie perverse Neugierde, persönliche Krisen, Machtausübung mit sexuellen Mitteln oder Sadismus, warum weshalb Menschen (in aller Regel Männer) Kinder missbrauchen.

Pädophilie

Pädophile sind Menschen, die sich sexuell ausschliesslich von Kindern angesprochen fühlen. Pädophilie ist somit eine sexuelle Orientierung bzw. eine psychiatrische Diagnose. Sie hat keine strafrechtlichen Konsequenzen, solange die sexuelle Anziehung nicht ausgelebt wird. Erst wenn es zu sexuellen Handlungen mit einem Kind kommt, machen sich diese Personen strafbar.

Grooming

Grooming bezeichnet die Kontaktaufnahme erwachsener Personen zu Minderjährigen mit dem Zweck, Vertrauen aufzubauen, um einen sexuellen Missbrauch zu begehen, sexuelle Handlungen vorzunehmen oder das Opfer sexuell auszubeuten. Heute findet Grooming meist im Internet statt, sogenanntes Cybergrooming. Das Ziel der Pädosexuellen bleibt dasselbe: Das Kind oder den Jugendlichen/die Jugendliche dazu zu bringen, selber sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen, um sie im Anschluss mit dem intimen Bildmaterial zu erpressen, zu nötigen oder gar zu einem reellen Treffen zu bewegen, um das Opfer sexuell zu missbrauchen.

Grooming passiert oft. Gemäss Aussagen der Strafverfolgung dauert es im Durchschnitt drei Minuten von der ersten Kontaktaufnahme eines Pädosexuellen zu einer minderjährigen Person im Internet bis zum ersten Kommentar mit sexuellem Bezug.https://www.youtube.com/embed/t-LeJtCi4no?feature=oembed&rel=0

Formen von Grooming

Fündig werden Pädosexuelle auf Online-Plattformen, die von Kindern und Jugendlichen gern und oft genutzt werden, wie Online-Spiele, spezielle Kinderchats oder angesagte Social-Media-Angebote für Jugendliche. Kinder und Jugendliche im Internet werden oft (aber nicht immer!) von Personen kontaktiert, die falsche Angaben über sich machen wie z.B. ebenfalls jugendlich oder eine junge erwachsene Person zu sein. Mit Aufmerksamkeiten soll Vertrauen hergestellt werden. Dies passiert über das Vorgaukeln gemeinsamer Vorlieben und Interessen. Die virtuellen Gespräche bekommen rasch einen sexuellen Charakter. Pädosexuelle verstehen es gekonnt, sich über Komplimente, Verständnis und Einfühlungsvermögen als ideale Gesprächspartner auszugeben. Wenn das Vertrauen aufgebaut ist, kann es zu Erpressungs- resp. Nötigungsversuchen kommen. Dabei benutzen die Täter bereits ausgetauschte, intime Texte, Bilder oder Videos, um das Opfer zu (weiteren) sexuellen Handlungen oder einem sexuellen Missbrauch zu zwingen.

Opfer von Grooming

Pädosexuelle auf der Suche nach Ihren Opfern wollen nicht entdeckt werden. Sie haben ein Sensorium für vernachlässigte Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche, die von der Familie und Freunden zu wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung erhalten, sind besonders gefährdet. Trotzdem kommt es immer wieder auch zu Kontaktaufnahmen mit behüteten Kindern und Jugendliche. Gemäss Dunkelfeldstudien sprechen nur die wenigsten betroffenen und viktimisierten Kinder und Jugendlichen frühzeitig mit ihren Eltern oder anderen erwachsenen Personen über die sexuellen Übergriffe im Internet.

Hilfloses Fazit

Mir ist es als Frau völlig unverständlich, was an Babies, Kindern, Jugendlichen sexuell attraktiv sein könnte. Sicherlich gibt es psychologische Erklärungen für den Missbrauch der eigenen Kinder und Enkelkinder. Am plausibelsten scheint mir die Macht zu sein, welche die Täter ausüben, die totale Beherrschung eines schutzlosen Wesens, das einem ausgeliefert ist. Machtlust, Lust an der Macht, Macht macht Lust. Abwegig, abstrus, unfassbar … .

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