Rassismus – ein unerschöpfliches Thema. Dass Rassismus nicht mit der Hautfarbe in Verbindung steht, beweist Prof.em. für alte Geschichte Egon Flaig mit einem fundierten Artikel in der NZZ vom 27. März 2021. Ob des Menschen Hautfarbe weiss (rosa), beige, braun, schwarz, gelblich oder rot ist bestimmt das Klima. Einmal mehr zählen bei der Färbung nicht hunderte, sondern Millionen von Jahren. In der griechischen Antike findet sich die Lehre, wonach zwischen bestimmten menschlichen Ethien in wesentlichen Hinsichten intellektuell und moralisch eine tiefe Ungleichheit von Natur besteht, schreibt Egon Flaig. Und: Die Lehre vom Sklaven von Natur blieb in der Antike marginalisiert;…
Mir träumte, oder ich schien zu träumen: Horror Tod hatte mich ereilt. Und zwar in der Gestalt des Sensemanns aus Niklaus Manuels Totentanz in der landsknechtischen Kleidung des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Vom Leben in den Traum in den Tod und in eine riesige, helle Halle umgeben von einem Infinity Pool mit dem Anschein, das Wasser würde im Nichts oder in der Unendlichkeit verschwinden. Ich war noch immer ich oder ich, die ich dachte, zu sein. Die riesige Halle wurde getragen von korinthische Säulen, deren Kapitelle mit Akanthus umgeben waren. In kleinen Grüppchen unterhielten sich Menschen. Die Stimmung in der Halle…
Es ist seltsam: Die Gewalt in Familien hat zugenommen, psychiatrische Praxen werden überrannt, die Menschen in der Schweiz leiden unter den von Virologen empfohlenen Einschränkungen durch die Corona-Epidemie. Die Jungen müssen auf Parties verzichten, die Älteren auf Stammtische, beiden Kategorien ist es versagt, sich in einem Sportklub zu betätigen. Jung und alt vermissen den Kontakt zu anderen Menschen, Familien beklagen fast prophetisch das Ende der Sippschaft Kultur. Und wenn man durchs Land wandert, fällt auf, dass jedermann mit jedermann das Gespräch sucht. Vor der Epidemie versteckte sich männiglich hinter dem Handy, den anderen Menschen abgewandt. Während Jahrzehnten hatte man Kinder…
Fairness lernt der Mensch beim Betreiben von Spitzensport. Dazu ist zu bedenken, dass es fairere und unfairere Sportarten gibt. Sonderbarerweise sind unfairere Sportarten beim Publikum beliebter. Sie übernehmen dabei die Funktion einer Projektion: Der Mensch delegiert seine Unfairness und ist sich deren nicht bewusst. Aber was ist eigentlich Fairness? Sie ist ein ungeschriebenes Gesetz, und ungeschriebene Gesetze sind per se leichter anwendbar als aufgezwungene. Übergeordnet bedeutet Fairness, andere Menschen so zu behandeln, wie man selber behandelt werden möchte. Fairness gebietet Respekt, Respekt vor dem „Gegner“, dem Gegenspieler. Im Sport heisst das, den „Gegner“ nicht zu unterschätzen, denn auch ein schwächerer…
Es wird vermutet, dass der Satz Teile und Herrsche (lateinisch: divide et impera) von dem französischen König Ludwig XI. (1461-1483) stammt. Manche Historiker sprechen ihn auch Julius Cäsar (100 v. Chr.-44 v. Chr.) zu. Der Ausspruch soll deutlich machen, dass man seine Gegner durch das Säen von Zwist schwächen und gegeneinander ausspielen kann, um sie zu besiegen und über sie zu bestimmen. „Teile und herrsche“ – mit dieser Taktik eroberte Rom ein Weltreich. „Divide et impera“, „Diviser et règner“, „Teile und herrsche“: Alle drei Sprachen drücken ein und dasselbe aus: Nämlich Zwietracht säen, also Vertrauen unterminieren, um auf Basis dieser…
Aus unerklärlichen Gründen hatten wir uns eine lange Zeit nicht mehr gesehen. Ausgerechnet am 94. Geburtstag seiner Schwiegermutter und meiner Freundin erschien er – und ich erschrak zutiefst. Er war er und er war nicht er. Ein wackliges, schmales, völlig bleiches Männchen, mit grossen Augen, die verängstigt blickten, stand mir gegenüber. Wir witzelten wie eh und je, seine Sprache war langsam geworden, langsam und schleppend. Während wir standen berichtete er mir in Stichworten von seinen letzten gesundheitlichen Unbillen. Der Schwiegersohn meiner 94-jährigen Freundin ist ein Wiedergeborener. Als sein Herz immer schlechter funktionierte mit bald 70 Jahren, wagte ein Universitätsspital eine…
Unter den Nicht-Blogschreibern gibt es 13 verschiedene Kategorien. Kategorie: Schreibmuffel. Kategorie: Unfähigkeit, sich schriftlich auszudrücken. Kategorie: Unbehagen gegenüber allem Schriftlichen. Kategorie: Angst, sich zu exponieren. Kategorie: Angst vor Kritik. Kategorie: Angst, sich lächerlich zu machen. Kategorie: Weder Ursachen noch Themen für Blogs. Kategorie: Gleichgültigkeit, Gelassenheit, Glaube Kategorie: Ungeübt im Schreiben. Kategorie: Mangel an Fantasie. Kategorie: Vorliebe für praktische Tätigkeiten. Kategorie: Nicht imstande, Geschichten zu schreiben, die von einer vermeintlichen Wahrheit abweichen. Kategorie: Keine Leichtigkeit des Schreibens. Seien es Blogs, Tagebücher, Artikel, Leserbriefe, E-Mails, etc.: Schreiben ist eine Art Läuterung. Es ist ein sich Freischreiben. Schreiben könnte nachhaltiger sein als jede…
Blogschreiben ist eine Tätigkeit im stillen Kämmerlein. Blogschreibende schreiben lieber als zu sprechen. Beim Sprechen wird man unterbrochen, beim Schreiben nicht. Die Reaktionen auf Blogs treffen mit Verzögerungen ein. Blogschreibende sind überzeugt, dass Bloglesende ähnlich lesen wie Blogschreibende. Das ist ein fataler Irrtum. Sprache ist tückisch. Viele Leser nehmen jedes Wort für bare Münze. Humor und Ironie versteht jeder verschieden. Oder gar nicht. Ähnlich verhält es sich mit der Fantasie. Warum also schreibt man Blogs? Einige Charakteristika: Blogschreiber sind geltungsbedürftig Sie lechzen nach Selbstbestätigung Bekommen sie diese nicht, sind sie schlechter Laune Sie wähnen, die ganze Welt interessiere sich für…
Es war einmal, nein: Eine rote Bank als Zankapfel. Eine Bank – damals war sie noch nicht rot – wurde von einer ihren Restaurationsbetrieb aufgebenden Beizerin abgebettelt. Die Bank war etwas verwittert, die Farbe abgeblättert, also übernahm sie ein Holzspezialist zur Auffrischung. Da der Spezialist voll von subversivem Schalk war, liess er eine Plakette prägen mit dem Satz „eine Bank ohne Schulden“ und strich die Bank mit roter Farbe. Diese Bank, so beschied er, gehöre im Winter zu einer Imbissbude, während der übrigen Monate jedoch einem befreundeten Kunstmaler, einem Seelenverwandten, bei dem er sehr oft eingeladen war. Als der Holzspezialist…
„Verrat ist ein besonders schwerer Vertrauenbruch, der die angenommene Loyalität verletzt. Die Bedeutung des Wortes Verrat hat sich differenziert. Während das mittelalterliche Verständnis nicht zwischen dem Verrat einer Person und einer ideellen Sache unterschied, ist das heutige Verratsverständnis differenzierter und impliziert durchaus eine negative Konnotation Bestehende Verratsdefinitionen erscheinen aber unzureichend und eine Verratstheorie als solche ist nur in Ansätzen ausformuliert. Eine Person, die einen Verrat begangen hat, wird als Verräter bezeichnet. Im Einzelfall können Geheimnisse an andere Nutzniesser verraten werden, oder generell kann eine Person oder Gruppe im Stich gelassen werden (vergleiche die Fahnenflucht beim Militär). (Wikipedia). Das Gegenteil von…